Page 76 - Spielfeld_Juli_2018
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  „Das Bild sagt eigentlich alles“, findet Kerem Demirbay. Stimmt!
 wohin mit meinen ganzen Gefühlen. Es gibt ja auch ein cooles Foto von uns, das sagt eigentlich alles“, sagt Demirbay.
Leonardo Bittencourt ist in jenem Moment in anderen Ge- fühlssphären unterwegs. Er kämpft mit Köln um die erste Eu- ropapokal-Teilnahme nach 25 Jahren, will sich und das Team um den überragenden Anthony Modeste für eine spektakuläre Saison belohnen und den Fans das lang ersehnte Ziel Europa bescheren. Doch das 1:1 ist ein Rückschlag, der schmerzt. Noch mehr, da ein Konkurrent wenige Meter entfernt ebenfalls im emotionalen Ausnahmezustand weilt – allerdings vor Glück. „Das war damals für uns sehr, sehr bitter. Wir haben lange ge- führt, es wäre ein wichtiger Sieg gewesen. Das Unentschieden war zwar verdient, aber das interessiert einen in diesem Moment natürlich nicht“, sagt der Angreifer, der seit dem Beginn dieser Spielzeit für die TSG spielt.
Die Saison 2016/17 nimmt jedoch auch für Bittencourt und den FC ein gutes Ende, die Qualifikation für die Europa League glückt. So fällt es dem 24-Jährigen leicht, locker über den Treffer seines neuen und alten Mitspielers – Demirbay und Bittencourt spielten in der Saison 2012/13 schon bei Borussia Dortmund II zusammen – hinwegzusehen: „Wir hatten an diesem Abend unterschiedliche Trikots an, und da kämpft nun einmal jeder für sein Team. Es war schade für uns, aber da ist man sich nicht böse. Jetzt spielen wir ja zusammen und können uns die Tore gegenseitig auflegen.“
DASERSTEMAL
Bittencourt, der in Köln bereits mit Kevin Vogt und in der Juni- oren-Nationalmannschaft mit Nico Schulz zusammengespielt hat, freut sich nun auf gemeinsame Europapokalnächte: „Wir haben die Europa League mit dem FC genauso vergeigt wie die TSG. Aber jeder will international spielen. Ich stand mit dem BVB bereits im Champions-League-Finale. Das war eine unglaubliche Erfahrung, jetzt freue ich mich auf die nächsten Erfahrungen in der Königsklasse. Es gibt nichts Schöneres, als sich mit den Besten zu messen.“
Dass Demirbay und Bittencourt knapp eineinhalb Jahre nach dem furiosen Finale im Kölner Fußball-Tempel nun gemein- sam in der Champions League spielen werden, hätte damals kaum jemand für möglich gehalten. Doch beide standen auf dem Rasen, als die TSG Geschichte geschrieben hat – und nun wollen beide der TSG-Historie ein weiteres Kapitel hinzufügen. Gemeinsam, in den gleichen Trikots.
Nun auch in den Farben vereint: Leonardo Bittencourt (l.) und Kerem Demirbay.
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