Page 71 - Spielfeld_Juli_2018
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  ZURÜCKGEBLÄTTERT
Anstoß
   SPIELFELD TSG HOFFENHEIM 71
   Juni Mai April März Februar Januar Dezember November Oktober September August Juli
 Das war passiert:
30. März 2013
Die TSG, nach dem 0:3 auf Schalke Vorletzter, entließ drei Tage später Manager Müller und Coach Marco Kurz
Es wäre die denkbar einfachste Übung, am heutigen Tage diesen seltsa- men Verein namens Hoffenheim endgültig in den Senkel zu stellen. Ein Klub, der im Herbst einen Manager verpf lichtet, im Winter den
Trainer wechselt, um im kalendarischen Frühling in einem einmaligen Akt des Doppelrauswurfs beide hinfort zu jagen, hat seine Planlosigkeit ausreichend unter Beweis gestellt. Und dass dabei (fehlendes) Geld keine Rolle spielt, macht das Ganze nicht besser.
Man darf der TSG Hoffenheim an dieser Stelle aber auch einfach mal danken (natürlich auch dafür, dass der gemeine Fußball-Fan jetzt diesen Landstrich namens Kraichgau kennt). Ohne diesen Verein und seine Überfigur Dietmar Hopp wäre die Diskussion über die Grenzen externer Einflüsse, Mäzene und Investoren nie in Gang gekommen. Ohne die TSG Hoffenheim, die irgendwann anfing, den Zusatz 1899 in den Namen zu schmuggeln, wäre die Debatte über die Relevanz der Traditionsklubs nie so leidenschaftlich geführt worden.
Und der ungeliebte Emporkömmling hat dem deutschen Fußball, diesem selbstzufriedenen, satten Koloss, zudem durchaus die Augen geöffnet – sei es für die Überlegenheit des schnellen Kombinationsfußballs, mit dem Hoffenheim die Liga anfänglich überrollte; sei es für positive Einflüsse von außen, mit Anleihen aus anderen Sportarten oder dem Einsatz von Sportpsychologen, die in der Welt der kraftstrotzenden Machos bis dato bestenfalls als Scharlatane durchgingen.
 























































































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