Page 58 - Spielfeld_Juli_2018
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 SCHNUCKELIGES SCHMUCKKÄSTCHEN
Sinsheim rückt auf die Landkarte der Champions League. In der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena werden in der Saison 2018/19 europäische Topteams ihre Visitenkarte abgeben – und die Heimstätte der TSG quasi im königlichen Glanz erstrahlen lassen. Auch unser Stadion feiert sein Zehnjähriges – im Januar 2009. Längst ist die Arena ein etablierter Standort für Spitzenfußball.
„Ein schnuckeliger, moderner Fußballtempel“ sei das neue Stadion der TSG Hoffenheim, schrieb die Süddeutsche Zeitung. In einem anderen Blatt war die Rede von einem „Schmuck- kästchen“. Dietmar Hopp fand, das neue Gebäude sei „noch viel schöner geworden, als ich es mir vorgestellt habe“. Die Rhein-Neckar-Arena sollte eigentlich mit einem großen eu- ropäischen Gegner eingeweiht werden, aber im Winter 2009 fand sich kein geeigneter Kontrahent. Also entschied sich die TSG Hoffenheim, gewohnt bodenständig zu bleiben und lud zum Eröffnungsspiel eine Regionalauswahl ein. Zum Tor- festival gegen die Amateurkicker, mit einigen Hoffenheimer Akteuren verstärkt, kamen die Zuschauer am 24. Januar 2009 in Scharen, die Rhein-Neckar-Arena war erstmals mit 30.150 Besuchern ausverkauft; schließlich war nicht nur die neue Spielstätte der TSG, sondern auch die Mannschaft des Klubs eine echte Attraktion. Als Bundesliga-Neuling war sie Spit- zenreiter, eine Woche nach der offiziellen Eröffnung wurde mit dem 2:0 gegen Energie Cottbus im ersten Pflichtspiel der erste „Dreier“ im eigenen Stadion geholt. Seitdem ist die Rhein-Neckar-Arena ein fester Bestandteil der Bundesliga – wenn die Reporter der Fernseh- und Hörfunksender bei den Spieltagskonferenzen „Tor in Sinsheim“ in ihre Mikrophone rufen, weiß jeder Fußball-Interessierte, es kann sich nur um die TSG Hoffenheim drehen.
Seit der feierlichen Eröffnung haben rund fünf Millionen Zuschauer die Arena besucht, 161 Bundesliga-Spiele wurden von der TSG-Mannschaft bisher dort ausgetragen. Die ersten neun Heimspiele waren im Carl-Benz-Stadion in Mannheim ausgetragen worden – sehr erfolgreich, denn die TSG wurde
als Neuling Herbstmeister. Bei den mindestens drei Cham- pions-League-Spielen, die das Stadion demnächst erleben wird, schrumpft die Kapazität auf 25.640 Besucher, denn bei internationalen Spielen muss der Stehplatzbereich auf der Südtribüne in Sitzplätze umgewandelt werden. Mehr durften es auch nicht sein, als die deutsche Nationalmannschaft dort im Mai 2011 ein Länderspiel gegen Uruguay 2:1 gewann und beim „kleinen Finale“ der Frauen-WM im Juli 2011 zwischen Schweden und Frankreich (2:1). Am 9. September wird die deutsche Nationalmannschaft in ihrem zweiten Spiel nach der WM in Russland wieder einmal in der TSG-Arena gastieren, um ein Testspiel zu bestreiten, dieses Mal gegen Peru. Anfang 2017 fand mit dem DEL-Wintergame zwischen Mannheim und Schwenningen sogar ein Eishockey-Spiel im ausverkauften Stadion statt.
Die Bauskizzen der Rhein-Neckar-Arena waren klug voraus- schauend schon zu Regionalliga-Zeiten angefertigt worden, nach dem Spatenstich im Frühjahr 2007 entstand in Rekordzeit von nur eineinhalb Jahren für 60 Millionen Euro direkt neben der Bundesautobahn A6 das „Wohnzimmer“ der TSG-Profis und -Fans. Nach nun zehn Jahren steht fest: In Sinsheim ist ein Standort für hochklassigem Fußball entstanden.
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