Page 126 - Spielfeld_Juli_2018
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 Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Sag’ mal Hermann, jetzt mal nur unter uns Pastorentöchtern: Denkst Du auch oft zurück an 2008, an das Wunder?
Du meinst, weil Barack Obama in dem Jahr US- Präsident wurde? Ganz ehrlich: Bei den Amis wundert mich nix, die haben ja schließlich auch Trump gewählt.
Ach was, ich rede doch nicht über Politik.
Hatte mich schon gewundert. Dein politischer Horizont ist ja eher ‘ne Scheibe. Oder sagen wir: ein Ball. Dabei solltest du wissen: Auch der Fußball ist politisch.
Jawohl, mein Präsident. (lacht) Bin ja nicht doof, nur weil ich meine Abende am Tresen statt bei Twitter verbringe.
Twitter hielt man 2008 in Deutschland ja auch noch für ein Mischwesen. Aber was meinst du denn nun?
Unsere TSG. Wir oben am Berg im Rausch gegen Fürth, dann in Cottbus ging es einfach so weiter – und das alles nun zehn Jahre her.
Als wir Bundesligist wurden, gab es noch nicht mal Instagram.
Siehste, früher war eben doch alles besser.
Definitiv nicht. Ich erinnere mich bei Dir dunkel an ‘nen HSV-Schal.
Jeder macht mal Fehler. Ich war jung und mir war kalt. Im Ernst: Damals gab’s dieses Geschenk eines heimischen Bundesligisten ja nicht. Und so ganz ohne Klub ist es ja auch öde.
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Aber sag mal Heinz, wie bist Du eigentlich damals zur TSG gekommen?
Immer die A6 hoch.
Puh, der alte Torsten-Legat-Witz. Ich frage nach Deiner emotionalen Bindung.
Mal ehrlich: Gibt’s was Cooleres, als zehn Kilometer vor der Haustür einen eigenen Bundesliga-Klub zu haben? Das hätte ich mir nie vorstellen können. Wahnsinn.
Für meinen Enkel ist die TSG als Bundesligist so selbstverständlich wie ein eigenes Insta-Profil. Dafür hält er Tennis Borussia Berlin wohl für den Heimatklub von Boris Becker. Aber auch nur, weil er wegen Oli Pocher weiß, dass der Boris überhaupt mal gespielt hat. Ist halt alles ganz schön f lüchtig heute.
Die TSG nicht, mein Lieber. Zehn Jahre Bundesliga am Stück, jetzt geht’s in die elfte Saison. Das hat noch nicht ‘mal der 1. FC Nürnberg geschafft. Und wer ist eigentlich Oli Pocher?
Egal. 10 Jahre TSG – das ist ein Grund zum Feiern.
Definitiv. Und jetzt auch noch in der Champions League.
Hashtag Königsklasse, mein Lieber. So viel Zeit muss sein. Oder wie es beim DFB heißen würde: #Kngsklss.
Kein Problem. Ein gutes Pils dauert ja sieben Minu- ten. In diesem Sinne: #Prst. Auf eine geile Saison. Und zehn Jahre TSG in der Bundesliga.
Prost, auf zehn Jahre! Die nimmt uns keiner. Egal, was in der Champions League passiert. Darauf trinken wir.
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UNTER UNS
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest. Dabei sind sie selten einer Meinung. So diskutieren sie lieber eifrig am Tresen über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
Heute: Erinnerung an 2008























































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