Page 87 - Spielfeld_Juni_2018
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                   "Was für ein sympathischer Mensch": Günter Gehlker war tief beeindruckt nach
dem spontanen Treffen mit Dietmar Hopp.
Auch Dietmar Hopp hat er schon in Sinsheim getroffen. „Was für ein sympathischer, uneingebildeter und netter Mensch. Dass er sich überhaupt mit so einem kleinen Fanclub-Vor- sitzenden trifft...“ Gehlker hatte sich schon mehrfach für ihn eingesetzt. Nach den Schmähgesängen gegen Hopp bei einem Heimspiel gegen den BVB aus dem Gästeblock schrieb er Hans-Joachim Watzke an, der sich letztendlich sogar schriftlich für die Beschimpfungen entschuldigte – Fair Play, ganz nach Gehlkers Maxime.
„Früher waren Schieds-
richter ja Herrgötter in
Schwarz, so kamen sich je-
denfalls einige vor. Ich bin
in all den Jahren zu einer
ganz anderen Überzeugung
gekommen: Gegenseitiger
Respekt ist das A und O“,
erklärt er. Statt Karten setzt
er, wenn immer es möglich ist, auf Beschwichtigung und spricht mit den Spielern. „In der Regel funktioniert das auch. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich die letzte Rote zücken musste.“ Gehlker kennt noch die Zeit vor den Karten. Gleich sein erstes Spiel war eine echte Prüfung für den nervösen
damals 22-Jährigen. Gegen Ende der Partie kam es zwischen zwei Spielern zu einer Prügelei, Gehlker verwies die beiden vom Platz. „Die Karten kamen erst in den 70er-Jahren. Wie die Wählmarken. Früher habe ich noch einen Groschen ge- worfen – statt Rot oder Schwarz hieß es da noch Zahl oder Ähre.“ Der Fußball sei über die Jahre athletischer geworden, die Spieler aber eher empfindlicher. „Die ziehen sich schon bei null Grad ihre Strumpfhosen an. Ich stand noch nie in langer Hose auf dem Platz.“
Gehlker geht dienstags, donnerstags und sonntags laufen – er wolle sich schließlich nicht nachsagen lassen, nur noch aus dem „Asthma-Kreis“ – so nennt er den Mittelkreis – heraus zu pfeifen, ohne sich groß zu bewegen. Samstags leitet
 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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„Die ziehen sich schon bei null Grad ihre Strumpfhosen an. Ich stand noch nie in langer Hose auf dem Platz.“
GÜNTER GEHLKER
er Altherren-Spiele. Mittlerweile kenne man sich, den dicken Max rauszukehren, habe er längst nicht mehr nötig. Gehlker regelt es mit kurzer, klarer Ansage: „Da sag ich auch schon mal: Willi, lasset doch sein. Du weißt, ich hab mein Kartenspiel dabei.“
Region
 Die TSG ist sein Revier: Günter Gehlker hält die „Hoffe“-Flagge im Ruhrgebiet hoch.
  












































































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