Page 68 - Spielfeld_Juni_2018
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                Welche Erklärung haben Sie für die Achterbahnfahrt in der Rückrunde?
„In so einer Situation fängt jeder an, nach den Ursachen zu forschen. Schnell wird von einer Krise gesprochen, auch wenn die Tabelle gar nicht so schlecht aussieht. Vielleicht sind für uns in der Rückrunde andere Dinge zu sehr in den Fokus gerückt: Zukunftsgedanken, Beruf liches oder Privates, wenn auch nur im Unterbewusstsein. Für uns ist es aber wichtig, die gesamte Saison zu betrachten. In der Rückrunde hätten wir zwar mehr Punkte holen müssen, aber mit der Entwicklung der Mannschaft sind wir zufrieden.“
TSG II HOLT DIE DRITTE MEISTERSCHAFT
Zu Saisonbeginn lautete das Ziel, einen Platz unter den ersten Sechs zu erreichen, um sich für die eingleisige zweite Bundesliga zu qualifizieren. Trotz eines großen Umbruchs im Sommer konnte das zweite Frauen-Team der TSG an die vorigen Erfolge anknüpfen. Mit einem 5:0 (5:0) gegen den 1. FFC Niederkirchen sicherte sich die Mannschaft von Siegfried Becker und Lena Forscht die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd zum dritten Mal nacheinander. Die großartige Bilanz von 18 Siegen und zwei Remis bei nur zwei Niederlagen (56 Punkte/61:17 Tore) wurde mit dem ers- ten Platz vor dem FC Bayern München (2. Mannschaft) (54 Punkte) belohnt.
Sie sprechen die Entwicklung der Mannschaft an. Welche Fortschritte sehen Sie?
„In der Vorrunde haben wir viele Spiele gemacht, in denen wir das, was wir an Handlungsschemen vorbereitet hatten, auch auf dem Feld gezeigt haben. Durch die Ergebniskrise der Rückrunde ist etwas in den Hintergrund gerückt, dass sich die einzelnen Spielerinnen trotzdem weiterentwickelt haben. Wir haben mit Gabor Gallai seit Sommer einen hauptamtlichen Co-Trainer, der mit den Spielerinnen viel über Videoanalysen erarbeitet und Individualtraining anbietet. Das ist für uns ein wichtiger Baustein, der uns auf jeden Fall weiterbringt. Wir haben für die Zukunft aber noch einige Ideen. So wollen wir beispielsweise mehr im mentalen Bereich arbeiten.“
Die TSG stellt in der Allianz Frauen-Bundesliga derzeit die jüngste Mannschaft. Die Spielerinnen, die im Som- mer zum Team gestoßen sind, haben zuletzt viel Spiel- praxis gesammelt. Sind sie in der Liga angekommen? „Gerade den Jüngeren merkt man an, dass sie immer sicherer werden, umso mehr Spielpraxis sie in der Bundesliga sammeln. Nach ein wenig Anlaufzeit zahlt sich aus, wer stabil trainiert und lernwillig ist. So haben Lena Lattwein und Franziska Harsch beispielsweise am Ende viel gespielt und ihre Sache gut gemacht. Aber auch mit unseren anderen Neuzugängen sind wir zufrieden. Maximiliane Rall hat super eingeschlagen und eine starke Runde gespielt. Sarai Linder, Janina Leitzig und Ricarda Schaber trainieren ebenfalls fleißig und gut. Sie haben gezeigt, dass sie zurecht im Kader der Bundesliga- mannschaft stehen.“
Neue Leistungsträgerinnen wachsen heran. Eine wich- tige Entwicklung, denn im Sommer verlassen erneut gleich mehrere Stützen der Mannschaft die TSG. „Sechs Spielerinnen werden in der kommenden Saison nicht mehr im Kader stehen. Tamar Dongus hat schon seit länge- rer Zeit einen Auslandsaufenthalt angepeilt. Wir müssen akzeptieren, dass sie, wie auch Stephanie Breitner, ein neues Abenteuer angehen will. Sharon Beck und Sophie Howard suchen eine neue Herausforderung, ihre Wechsel kamen für uns unerwartet. Auch Emily Evels wird uns verlassen. Die sechs Abgänge sind natürlich schade, denn unser Ziel war es, die Mannschaft im Großen und Ganzen zusammenzuhalten. Trotzdem wünschen wir ihnen für die Zukunft natürlich alles Gute und dass sich ihre Vorstellungen erfüllen.“
Wer wird die sechs Abgänge ersetzen?
„Wir halten an unserem Konzept fest und setzen deshalb auch in Zukunft vorrangig auf eigene Talente. Mit Johanna Kaiser, Jana Beuschlein und Annika Eberhardt rücken drei Spielerinnen aus dem Zweitligateam in unseren Kader. Alle drei haben in den vergangenen Jahren durch konstante Leistungen überzeugt und zuletzt mit der TSG II zum drit- ten Mal in Folge die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd geholt. Mit Beuschlein und Eberhardt, die bisher mit ihren Qualitäten als Torjägerinnen überzeugt haben, erhoffen wir uns neue Gefahr in der Offensive, Kaiser soll die Defensive verstärken. Die drei haben unser vollstes Vertrauen, was sie daraus machen, entscheiden sie selbst.“
 Leonie Pankratz (links) und Maxi Rall freuen sich über ein Tor.
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