Page 110 - Spielfeld_Juni_2018
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                   Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann: Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Sag´ mal Hermann, jetzt mal nur unter uns Pastorentöchtern: Dürfen echte Männer weinen?
WennesumDichgeht,wärejaersteinmalzuklären, ob Du noch in diese Kategorie gehörst. Deine Frau muss ja mittlerweile schon die Einkaufstaschen hochtragen.
Das war nur ein Mal. Und seitdem höre ich ständig von ihr: „Du lässt Dich gehen und mich tragen.“ Aber es geht mir eigentlich um Fußballer. Echte Männer, fit und jung. Und den Tränen nah.
Genau. So wie der Sandro, als der Jogi ihn vor der WM aussortiert hat wie ‘nen faulen Apfel. Dabei hat der Sandro bekanntlich ordentlich Biss. An dem Korb hat er jetzt aber ordentlich zu knabbern. Und der Nils Petersen macht dagegen jetzt Karriere als neues Zalando-Testimonial.
Hä?
Schrei‘ vor Glück.
Hui, das war aber jetzt mal ein intellektueller Steilpass.
Schon gut, Heinz. Ich weiß ja, dass ich damit bei Dir sofort im Abseits stehe. Ungefähr so weit wie Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit ihrer Trikot-Präsentation beim Erdogan.
Tja, sind halt Kicker und keine Politiker. Das war doch schon immer so. Bei der WM 1978 in Argentinien haben die DFB-Jungs ja auch keinen einzigen politischen Gefangenen gesehen.
Aber man kann es natürlich auch übertreiben: „Für meinen Präsidenten, hochachtungsvoll“, hat der frühere Dortmunder Gündogan da drauf gepinselt. Dabei ist der Steinmeier ja Schalke-Fan. Der sucht bestimmt schon ‘nen Platz im Keller für den Lappen.
Da kann er lange warten. Das Trikot liegt jetzt beim Ober-Sultan in Istanbul. War bestimmt ein Dankeschön für die schnelle Baugenehmigung, weil der Ilkay doch jetzt eine riesige Einkaufs-Mall in der Türkei baut.
Und der Özil? Baut der auch was?
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz: Hermann:
Nicht, dass ich wüsste. Also das Trikot kann der verehrte Herr Erdogan vielleicht der Kollegin Merkel mitgeben, wenn die das nächste Mal kommt, um über wirtschaftliche Zusammenarbeit zu reden. Der Mesut ist ja auch kein Borusse, sondern ein Schalker Junge.
Schalker?Dortmunder?Grenzthierzulandejaauch schnell an Vaterlandsverrat. Ich sag es mal mit einem klugen Kopf: „Warum denken wir immer so in Grenzen? Ich will als Fußballer gemessen werden – und Fußball ist international, das hat nichts mit den Wurzeln der Familie zu tun.“
Amen.
Ich weiß, klingt wie von Professor Arne Leybusch, ist aber von Mesut Özil.
Ob er sich daran noch erinnern kann?
DasZitatwirderschnellervergessenhabenalsdas Foto. Bilder bleiben ja für immer. Ist wie bei uns mit der TSG. Die Momente in der Arena nach dem BVB-Sieg, die vergisst du nie mehr. Da hab‘ ich ja mehr geweint als der Sandro. Ein unvergesslicher Moment – selbst für Dich, der sich ja nicht mehr immer an alles erinnert.
Das hat auch seine Vorteile. An die Europa League in der vergangenen Saison zum Beispiel erinnere ich mich kaum.
Zurecht.Naja,hoffentlichhabenwirinderCham- pions League mehr Losglück, wir sind ja letztes Jahr auch quasi in der Todesgruppe gelandet: Rasgrad ist wieder Meister in Bulgarien geworden, Basaksehir und Braga sind auch wieder international dabei ...
Ein paar Mannschaften, die ich nicht gleich wieder googlen muss, fände ich jetzt trotzdem ganz nett.
Das Problem haben jetzt eher unsere Gegner. Wir sind neu dabei, aber das waren wir vor zehn Jahren in der Bundesliga ja auch. Und nun gehört die TSG fast zum alten Eisen und zum Establishment – so wie wir beide!
Fast! Darauf trinken wir! Prost!
UNTER UNS
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest. Dabei sind sie selten einer Meinung. So diskutieren sie lieber eifrig am Tresen über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
Heute: Tränen, Trikots und Triumphe
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