Page 81 - Spielfeld_Mai_2018
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  Mit Trainer Uwe Wolf, engagierten Mitarbeitern und Unterstützern wie Schulvertretern und Betreuern wurde im Jahr 2003 eine Förderung umgesetzt, wie sie
seinerzeit nur in Nachwuchsleistungszentren der Bundesliga möglich und üblich war: zusätzliche Trainingseinheiten am Vormittag, gemeinsames Mittagessen nach der Schule, schulische Betreuung am Nachmittag und Transfer zum Vereinstraining bei der TSG Hoffenheim. Bis zum Übergang zur „Eliteschule des Fußballs“ im Jahr 2009 konnte das „Soccer Junior Team“ mehr als 40 Jungkicker betreuen. Anschließend trennten sich die Wege. Für die einen ging es Richtung Profifußball, für andere zeigte sich das schulisch Erreichte als Schlüssel für die nächsten Lebensschritte.
Welche Erinnerungen verbindet Ihr mit der Zeit im „Soccer Junior Team“?
Niklas Horn: „Durchweg positive. Gerade als junger Mensch hat mir diese Zeit sehr großen Spaß gemacht, da ich täglich in einer Gruppe war, die genau wie ich nichts anderes als Fußball spielen im Kopf hatte. Die zusätzlichen Trainingseinheiten und Lernphasen bildeten einen Mehrwert.“
Joshua Baumgart: „Für mich war das damals eine Riesenver- änderung: acht bis zehn Trainingseinheiten die Woche plus der Schulwechsel. Der Fußball stand für mich im Mittelpunkt und das hat Riesenspaß gemacht.“
Jonas Hofmann: „Ich verbinde mit der Zeit viele positive Gedanken. Nicht viele Jugendliche bekommen diese Möglich- keit: Training noch vor der Schule, gemeinsames Essen und Nachhilfe. Das war eine große Unterstützung, um schulische und fußballerische Qualitäten in kurzer Zeit weiterzuentwi- ckeln. Es bringt einen enorm nach vorn. Die von Anpfiff ins Leben e.V. gebotenen Leistungen haben neue Wege eröffnet und mich auch als Mensch weitergebracht.“
Welche Erfahrungen von damals nützen Euch bis heute?
Joshua Baumgart: „Dass ein zweites Standbein in Sachen Karriere wirklich wichtig ist – und damit auch die Schule. Nur wenige von uns haben es geschafft, Profi-Fußballer zu werden, allen voran Jonas Hofmann. Auf dem Weg dorthin spielen sehr viele Faktoren eine Rolle. Rückblickend empfinde ich es als sehr wichtig, dass wir nicht nur die ganze Zeit mit Fußball beschäftigt waren. Wir haben auch mal einen Blick über den Tellerrand geworfen und gesehen, dass es nicht allen so gut geht wie uns im Soccer Junior Team. Das hat definitiv geholfen, Sozialkompetenzen auf- und auszubauen.“
Jonas Hofmann: „Bei mir betrifft das die Lebenseinstellung generell. Wir haben in jungen Jahren sehr viele Erfahrungen gesammelt, die man normalerweise erst später erlebt. So weißt du schon, was in bestimmten Situationen auf dich zukommen kann.“
JONAS HOFMANN
25 Jahre alt, ist Profi bei Borussia Mönchengladbach und verzeich- net insgesamt bereits 93 Spiele in der Bundesliga und 19 Einsätze in Champions League oder Europa League. Von 2005 bis 2011 spielte der gebürtige Heidelberger bei der TSG Hoffenheim. Von dort wechselte er zu seiner ersten Profistation Borussia Dortmund. Jonas Hofmann kommt aus St. Leon-Rot.
 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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Was würdet Ihr im Nachhinein betrachtet anders ma- chen und was genauso wieder?
Joshua Baumgart: „Man darf nie mit sich zufrieden sein, sich nicht auf seinen Leistungen und Erfolgen ausruhen. Hätte ich das mehr beachtet, wäre ich vielleicht auch weitergekommen.“
Jonas Hofmann: „Ich würde fast alles noch mal so machen wie damals. Eines würde ich jedoch ändern. Wenn ich zurück- blicke, finde ich, dass ich damals oft zu gutmütig war und es jedem recht machen wollte. Könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich meine eigene Meinung stärker vertreten.“
Wie hat die Teilnahme am „Soccer Junior Team“ Euren Werdegang beeinflusst?
Jonas Hofmann: „Als damals das Angebot von Hoffenheim kam, im „Soccer Junior Team“ zu spielen, war ich gerade beim FC Rot in der D-Jugend und wollte eigentlich mit dem Fußball aufhören. Ich habe gleichzeitig noch Handball und Golf ge- spielt. Dort war ich auch talentiert und meine Karriere wäre vielleicht in eine dieser beiden Richtungen gegangen. Weil Hoffenheim damals gerade auf dem aufsteigenden Ast in den Profi-Fußball war, habe ich mich dann doch für den Fußball entschieden. Mit Erfolg. Über das BK Sport in Sinsheim habe ich das Fachabitur gemacht und das damals nötige Praktikum bei Anpfiff ins Leben in Walldorf absolviert.“
Niklas Horn: „Da ich drei Jahre lang Mitglied des Teams war, kann ich heute schon sagen, dass mich diese Zeit geprägt hat. Mein Tag hat morgens um sieben Uhr begonnen und
















































































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