Page 72 - Spielfeld_Mai_2018
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 Den Titel fest im Blick: Andy Schmid will
mit den Rhein-Neckar Löwen endlich den DHB-Pokal gewinnen. Am 5. Mai müssen die Löwen beim Final Four in Hamburg gegen den SC Magdeburg antreten.
AUF DER JAGD NACH DEM POKAL
Am Ende haben die Verantwortlichen der Rhein-Neckar Löwen schon Witzchen ge- macht. „Pass auf, gleich ziehen sie doch
wieder Flensburg“, spottete Sportchef Oliver Roggisch bei der Auslosung zum Final Four um den Pokal des Deutschen Handball-Bun- des (DHB), das am 5. und 6. Mai in Hamburg ausgespielt wird. Die Pointe: Die SG Flensburg war gar nicht qualifiziert, sondern bereits im Achtelfinale an den Füchsen Berlin geschei- tert. Nun aber trifft die Mannschaft von Nikolaj Jacobsen in der Vorschlussrunde am 5. Mai auf den SC Magdeburg, derzeit Tabellenvierter der Bundesliga. „Das wird verdammt schwer“, urteilt Jennifer Kettemann. „Aber wir wollen das Ding unbedingt gewinnen.“ Ein hartes Los ist Magdeburg ohne Frage – aber es hat schon den psychologischen Vorteil, dass es nicht die SG ist. Denn Flensburg – das ist nicht einfach nur ein Städtename, es ist das ultimative Pokal-Trauma der Löwen. In den letzten vier Jahren mussten die Rhein-Neckar Löwen in der Vorschlussrunde immer gegen die Norddeutschen ran – und blieben stets der Verlierer. Mal dra- matisch wie 2016, als ein verwandelter Siebenmeter in der letzten Sekunde den Finaleinzug verhinderte, mal unglücklich wie 2015 (23:24), mal deutlich wie im vergangenen Jahr, als es eine herbe 23:33-Pleite setzte. „Es hat irgendwie immer etwas gefehlt“, sagt Kettemann. Zehn Mal standen die Löwen in den vergangenen zwölf Jahren beim Final Four auf dem Parkett – aber für den Briefbogen bleiben nur drei Finalteilnahmen – und die bislang letzte liegt nun
auch schon acht Jahre zurück.
In diesem Jahr soll es nun klappen – und auch Kettemann sorgt in der Organisation für perfekte Voraussetzungen. „Wir werden extra einen Tag früher anreisen, damit es etwas entspannter ist und sich die Jungs richtig fokussieren können. Wir sind alle total heiß auf den Titel.“ Erst recht die Spieler, die diesem Triumph schon so lange nachjagen. Zuletzt kam Kapitän Andy Schmid auf die Geschäftsführerin zu – mit einer klaren Haltung: „Jenny, ich will dieses Ding gewinnen, nichts anderes zählt.“
Die Pokal-Bilanz der Rhein-Neckar Löwen
 Die Berührung mit dem Sport ist ihr in die Wiege gelegt. „Ich habe meine halbe Kindheit auf dem Fußballplatz verbracht“, erzählt Kettemann belustigt. Ihr Vater Karl-Heinz war ein ambitionierter Kicker, seine Tochter erhielt die frühkindliche Prägung als FCK-Fan. „Früher standen
wir auch auf dem Betzen-
berg in der Westkurve.“
Heute aber findet man
Jennifer Kettemann häufi-
ger in der WIRSOL Rhein-Neckar- Arena – denn die 36-Jährige ist zur Hoffenheim-Sympathi- santin geworden. Als Assis-
tentin von SAP-Vorstand und
TSG-Fan Gerd Oswald war
Kettemann sehr früh sehr eng
involviert. „Ich bin da richtig reingewachsen.“, so Kettemann, die schon bei den Planungen der Arena in Sinsheim involviert war. „Ich habe wahnsinnig viele Einblicke bekommen. Das war unheimlich spannend.“ Erfahrungen, die sie in ihrer heutigen Position gut nutzen kann. „Wir holen uns natürlich Ideen von der TSG“, bekennt Kettemann. „Das ist ja keine Konkurrenz- situation, sondern ein ganz anderes Level.“ Egal, ob bei der Kooperation mit Anpfiff ins Leben, bei Fragen von Leistungsdiagnostik, Reha oder auf sportpsychologischem Gebiet. „Wenn man jemanden mit dieser Expertise direkt um die Ecke hat, muss man es nutzen. Wir gucken schon: Wie macht die TSG dies oder jenes, egal ob im Merchandising oder in der Organisation.“ Kettemann hat zufällig sogar einen alten Bekannten als persönlichen Ansprechpartner – mit TSG-Geschäftsführer Frank Briel hatte Kettemann einst bei SAP in der gleichen Abteilung gearbeitet. „Bevor ich hier anfing, habe ich mir von Frank ja auch ein paar Ratschläge und Tipps geholt“, verrät Kettemann. „Das war total hilfreich.“
2017: Halbfinale 2016: Halbfinale 2015: Halbfinale 2014: Halbfinale 2011: Halbfinale 2010: Finale 2009: Halbfinale 2008: Halbfinale 2007: Finale 2006: Finale
23:33 gegen SG Flensburg 30:31 n.V. gegen SG Flensburg 23:24 gegen SG Flensburg 26:30 gegen SG Flensburg 20:22 gegen SG Flensburg 33:34 n.V. gegen HSV Hamburg 35:36 gegen THW Kiel
34:38 gegen THW Kiel
31:33 gegen THW Kiel
25:26 gegen HSV Hamburg
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