Page 88 - Spielfeld_April_2018
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WIE NUTZEN ÄRZTE, PHYSIOTHERAPEUTEN UND
FITNESS-TRAINER DIE DIGITALISIERUNG?
Für das Team hinter dem Team ist die Digitalisierung ganz wichtig, um den Gesundheitszustand der Spieler zu kontrol- lieren. Zum Beispiel können Spieler auch sofort aus dem Training genommen werden, wenn sie auffällige Werte haben, die auf eine aufkommende Erkrankung oder auf eine zu große Erschöpfung hinweisen. Außerdem hat jeder Spieler eine Spezial-App auf seinem Handy, die mit den Datenban- ken verbunden sind, in die er jeden Morgen einträgt, wie er geschlafen hat und wie er sich fühlt. Auch alle Verletzungen und welches Reha-Training anschließend bei der Behandlung erfolgreich war, werden im System genau dokumentiert.
  Die von SAP in Zusammenhang mit der TSG entwickelte Trainingsumgebung Helix ist eines der fortschrittlichsten Trainingsgeräte der Welt.
 „WIR GEHÖREN ZUR SPITZE“
Rafael Hoffner ist Leiter IT (Informationstechnik) und Innovation bei der TSG Hoffenheim. Der 32-Jährige sorgt seit 2009 dafür, dass alle digitalen Gerätschaften und Apparate optimal eingestellt sind und stets problemfrei laufen.
Wie beschreiben Sie selbst Ihre Funktion und Ihre Aufgaben?
„Als Leiter IT bin ich bei den Profis,
im Gesamtverein einschließlich der Akademie
und auch bei Anpfiff ins Leben für die ganze
Technik und Innovationen zuständig. Bei den
Profis vereine ich die Bereiche Sport, Inno-
vationen und Technik. Diese Welt ist enorm
komplex. Ich muss die Wünsche der Trainer
verstehen und sie an die Programmierer wei-
tergeben, bei denen die digitale Auf bereitung
liegt. Ich bin auch viel unterwegs als Technik-Scout, der sich neue Entwicklungen anschaut und prüft, ob sie uns weiterbringen. Und zudem bin ich für die Vernetzung unseres Programms Sports One verantwortlich, damit wir das alle nutzen können.“
Inwieweit sind Sports One und SAP wichtig für die Digitalisierung bei der TSG?
„Digitalisierung bedeutet ja auch, dass nichts mehr auf Papier geschrieben wird, sondern alles Wissen auf Computerda- tenbanken kommt. Mit Sports One, einem hochmodernen Programm von SAP, das wir mitentwickelt haben und das auch die deutsche Nationalmannschaft nutzt, können wir komplexe und umfassende Daten einfach grafisch
darstellen. Alles, was die Spieler machen, lässt sich von den Trainern abrufen. Sports One ist dabei das Herzstück, alle Daten fließen dort ein. Jedes Produkt, das wir einsetzen, hat eine andere Software, aber Sports One verarbeitet alles und liefert uns Analysen nach unseren Vorgaben. Dank SAP sind wir federführend darin, die vielen Daten für den Fußball auf den Punkt zu bringen. Da gehören wir zur Spitze.“
Was meinen Sie als großer Experte: Macht die Digitalisierung den Fußball besser?
„Die Torlinientechnologie und der Videobeweis machen den Fußball in vielen Fällen gerechter. Ich finde, das klassische Spiel sollte unverändert bleiben. Die Digitalisierung sollte nicht so weit gehen, dass wir uns irgendwann fernsteuern lassen. Wo die Digitalisierung den Fußball sicherlich po- sitiv beeinflusst, sieht man in der Ausbildung. Bei allen Jugendlichen, die bei uns in der TSG Akademie sind und waren, haben wir den kompletten Entwicklungsverlauf dokumentiert. So kann man viel gezielter trainieren. Mit der Digitalisierung können die Trainer auch bei den Profis viel direkter und effizienter arbeiten. Und für den Verein geht nichts mehr verloren, auch bei einem Trai- nerwechsel nicht.“
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