Page 87 - Spielfeld_April_2018
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    WO HAT DIE DIGITALISIERUNG DIREKTEN
EINFLUSS AUF EIN BUNDESLIGASPIEL?
Viele der Neuerungen, die in den vergangenen Jahren ein- geführt wurden, sind nur durch die Digitalisierung mög- lich geworden. Der Videobeweis ist das aktuellste Beispiel und zeigt, dass zur Digitalisierung oft eine Vernetzung verschiedenster Technologien gehört: Die Kameras auf den Beobachtungspositionen im Stadion sind mit einem Übertra- gungswagen vor dem Stadion verbunden, aus dem die Daten nach Köln in das Videotechnikzentrum der Deutschen Fuß- ball-Liga (DFL) gesendet werden. Auch die Torlinientechnik, wie sie das Unternehmen Goal Control für die DFL in allen Bundesligastadien installiert hat, der dazu gehörende Chip, der sich in den Bällen befindet, und die Funkverbindung des Schiedsrichters zu seinen Assistenten und zum Vierten Offiziellen läuft auf digitaler Ebene.
WO KOMMT DIE DIGITALISIERUNG IN EINEM
BUNDESLIGASPIEL NOCH ZUM EINSATZ?
Die Digitalisierung ist entscheidend für die Spielanalyse. Alle Messungen der Laufstrecken, Laufwege, Laufgeschwindigkei- ten, Ballkontakte sowie die Zahl der Pässe und Schüsse, der Zweikampfwerte – also die gesamte Erfassung der Daten für die Spielanalyse – werden zunächst durch Kamera-Systeme erfasst, funktionieren in der Auswertung aber nur mit digitaler
Technik. Die Ergebnisse dienen den Mannschaften bei der Verbesserung der Taktik und der Analyse der gegnerischen Schwächen und Stärken – aber nicht nur für das aktuell laufende Spiel, sondern auch als wertvolle Hinweise, wie man sich in künftigen Spielen besser verhalten kann.
INWIEWEIT PROFITIEREN SPIELER UND TRAINER NOCH DIREKTER ALS IM SPIEL VON DER DIGITALISIERUNG?
Im Training ist viel mehr möglich als in den Spielen. Ähnlich wie Hobbysportler Fitness-Uhren benutzen, um ihren Herz- schlag zu kontrollieren, werden bei den Profis Fitness und Gesundheitszustand ständig überprüft. Bei der TSG Hoffen- heim wird ein GPS-System (ein Navigationssystem, mit dem alle Positionen jedes Spielers erfasst werden können) einge- setzt. Über einen Gurt, der um die Brust gespannt ist, oder aber auch über Chips, die im Trikot eingenäht sind, werden die Herzfrequenz, die Laufgeschwindigkeit und andere Daten an ein Empfangsgerät am Spielfeldrand geschickt. Das Wis- sen f ließt in Datenbanken ein. Julian Nagelsmann und seine Trainerkollegen bekommen so auf ihren Tablets den Überblick über die gesamte Belastung jedes einzelnen Spielers. Rein theoretisch könnten alle Profis auch während der Spiele mit Chips im Trikot oder in den Schienbeinschonern ausgerüstet werden, aber das erlauben FIFA und DFL (noch) nicht.
SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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Fortschrittliche Arbeit: Bei der TSG Hoffenheim gehört die Einbindung technischer Innovationen seit Jahren zum festen Bestandteil der Trainingsarbeit, Oliver Baumann kennt sich mit den Anforderungen bestens aus.
Kinder- und Jugendwelt
  





















































































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