Page 75 - Spielfeld_April_2018
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   HEIMATKUNDE
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Region
 Fast 1000 Jahre alt: die Burg Dauchstein
Wissen für den Stammtisch
KEIN JOB FÜR MOZART IN MANNHEIM
Als die UNESCO Mannheim im Jahr 2014 zur „City of Music“ ernannte, wurde offiziell bestätigt, dass in der Stadt Klassik, Jazz und Popmusik auf höchstem Niveau praktiziert werden. Mit der Popakademie Baden-Württemberg besitzt Mannheim auch eine ein- flussreiche Ausbildungsstätte. Für jeden Geschmack von Anneliese Rothenberger über Joy Fleming bis zu den Söhnen Mannheims und Xavier Naidoo sowie vielen anderen hat die Stadt Musikerinnen und Musiker hervorgebracht. Ein musikalischer Höhepunkt Mannheims liegt aber schon 240 Jahre zurück. Wolfgang Amadeus Mozart ver- suchte vom 31. Oktober 1777 bis zum 14. März 1778, begleitet von seiner Mutter, am Hof von Kurfürst Karl Theodor eine Beschäftigung zu bekommen. Opern und große Hof konzerte wurden oft im Schloss, in Schwetzingen oder manchmal in Oggersheim abgehalten. Dazu gab es jeden Tag Kammermusik im damals neuen Mannheimer Barockschloss. Der damals 22-jährige Mozart, schon als Virtuose bekannt, durfte seine Klavierkünste auch am Hofe präsentieren und hoffte, für Karl Theodor eine Oper schreiben zu dürfen. Geld musste er aber mit Unterricht für die Kinder der besseren Stände verdienen. Irgendwann war seine von Vater Leopold gefüllte Reisekasse leer. Von Mannheim reiste Mozart auf Stellensuche weiter nach Paris, wo seine Mutter starb. Im September 1778 kehrte er in seine Heimatstadt Salzburg zurück.
Lebte knapp ein halbes Jahr in Mannheim: Wolfgang Amadeus Mozart
soll die Burg Dauchstein bei Binau entstanden sein. Und zwar als Zoll- burg, um den Schiffern auf dem Neckar eine Wegegebühr abzunehmen. Direkt über der Wasseroberfläche an einer engen Flussschleife sei eine Kette gespannt gewesen, die abgesenkt – also getaucht (gedaucht) – wurde, um die Boote zu stoppen. Darauf soll der Name Dauchenstein zurückzuführen sein. Andere Quellen besagen jedoch, die Burg sei erst im 14. Jahrhundert entstanden. Denn Bauholz, das am Wohnturm gefunden wurde, deute darauf hin, dass es erst im Winter 1334/1335 geschlagen wurde. Wechselnde, meist adlige Besitzer oder hohe Beamte wohnten in der nicht sehr wehrhaften Burg. Sie liegt auf der rechten Neckarseite zwischen Zwingenberg und Mosbach – etwa gegenüber von Obrigheim. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde ein Schloss im 1,3 Kilometer entfernten Ort Binau errichtet, das die Burgherren und Burgdamen offenbar bevorzugten. Von der Burg sind Teile der Ringmauer, eine Gebäuderuine und der wieder instand gesetzte Bergfried erhalten. Im Schloss in Binau befindet sich eine Seniorenresidenz.
         SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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Bild: maratta1, fotolia.com























































































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