Page 58 - Spielfeld_April_2018
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WELTENBUMMLERIN UND DAUERLÄUFERIN
PRÄSENTIERT VON
  Fremde Kulturen erleben, neue Menschen kennenlernen. Wenn Maximiliane Rall nicht für
die TSG Hoffenheim in der Allianz Frauen-Bundesliga spielen würde, wäre sie wohl das ganze Jahr in den spannendsten Ländern der Welt unterwegs – mit ihrer Kamera.
Die Augen vom Maximiliane Rall leuchten, wenn sie von ihren Reisen erzählt. Sie schwärmt vom Djemaa el Fna, dem Marktplatz in Marrakesch mit seinen Schlan-
genbeschwörern, den Geheimtipps in Singapur und ihrer Entdeckungstour durch Malaysia. „Ich will noch so viele Orte auf der Welt sehen“, sagt die 24-Jährige. „Und dort durch den Kontakt mit Einheimischen ihr Leben kennenlernen. Urlaub im Hotel ist nichts für mich.“ Sie will Abenteuer erleben und ist neugierig. Dass Maxi Rall voller Begeisterung für das ist, was sie tut, zeigt sich auch auf dem Fußballplatz.
Im vergangenen Sommer rückte die gebürtige Rottweilerin vom Hoffenheimer Zweitligateam in den Bundesliga-Kader von Cheftrainer Jürgen Ehrmann. Rall überzeugte auf Anhieb und sicherte sich einen Stammplatz. „Es lief von Anfang an gut für mich“, weiß sie. „Ich bin sehr froh, das Vertrauen der Trainer zu haben.“ Im Bundesliga-Team glänzt sie als Dauer- läuferin, kann in der Dreierkette sowie auf der Außenbahn eingesetzt werden. Zugute kommt ihr dabei auch ihre bereits gesammelte Erfahrung in Deutschlands höchster Spielklasse. Für den VfL Sindelfingen bestritt Rall zwischen 2012 und 2014 insgesamt 35 Erstliga-Partien.
Nach einer enttäuschenden Saison ohne Sieg und ihrem abgeschlossenen Abitur hängte sie ihre Kickschuhe im Sommer 2014 jedoch vorübergehend an den Nagel. „Ich habe ein wenig gearbeitet und Geld verdient“, erzählt Rall. „Nach einer vierwöchigen Marokko-Reise hat es mich dann doch wieder in den Füßen gekitzelt, und ich war froh, bei der TSG eine Chance zu bekommen.“ Dass der Neustart für sie trotz Bundesliga-Erfahrung im Zweitligateam begann, sei für sie kein Rückschritt gewesen. Erst im zweiten Jahr bei der TSG II habe sie gemerkt, dass der Sprung nach ganz oben noch möglich sei.
Der Wechsel in den Kraichgau ermöglichte ihr, ein Psycho- logie-Studium an der Universität Mannheim zu beginnen. „Ich kämpf’ mich durch“, sagt Rall mit einem Grinsen. „Es fällt mir nicht immer leicht, auch wenn ich es interessant finde. Ich will das Studium aber auf jeden Fall abschließen.“ Sie zögert ein wenig bei der Frage nach ihren beruflichen Zielen und fügt dann doch noch hinzu: „Eigentlich träume ich davon, als Reporterin vor der Kamera zu stehen.“
 Immer unterwegs – auf dem Feld und in der Welt: Maximiliane Rall (Mitte)
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