Page 51 - Spielfeld_April_2018
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  Es gab ja durchaus Phasen, in denen ich wochenlang keinen freien Tag hatte, weil ich donnerstags wieder bei der Mannschaft war und montags wieder in Hennef sein musste. Andererseits hatte ich auch das Glück, mit meinem Zimmerkollegen Lukas Kwasniok vom Karlsruher SC eine Fahrgemeinschaft bilden zu können, so dass die Fahrten von und nach Hennef kurzweilig waren. Mit den anderen Teilnehmern habe ich mich ebenfalls gut verstanden, wir waren eine super Gruppe.“
Neben den Abschlussprüfungen gilt der Eignungstest als größte Herausforderung, auch mental. Wie haben Sie die drei Tage erlebt?
„Das kann ich bestätigen. Zusammen mit der mündlichen Prüfung und der finalen Lehrprobe war der Eignungstest die Situation, in der man am meisten angespannt war. Man muss drei Tage lang überzeugen und auf den Punkt performen. Zudem soll die Gruppe heterogen sein, also mit Trainern aus Verbänden, dem Nachwuchsbereich und dem profinahen Bereich bestehen, da ist die Konkurrenz groß.“
Was war das Thema der schriftlichen Arbeiten?
„Während des Lehrgangs ist es ja ein Mix aus Stunden im Seminarraum und auf dem Platz. In den Hauptfächern Fuß- balllehre, Psychologie und Physiologie gab es am Ende jeweils eine dreistündige Klausur. Das Interessanteste für Außenste- hende ist wohl die Prüfung in der Fußballlehre: Man bekommt einen Kader mit Bundesligaspielern aus allen Vereinen und muss diesen analysieren, erklären, wie man spielen möchte und wie man bestimmte Themen erarbeitet. Das Wichtigste dabei ist, das alles auch zu begründen.“
Gab es einen engen Austausch mit Julian Nagelsmann, der den Lehrgang ja schon 2016 abgeschlossen hat? „Ich hatte mich vor dem Eignungstest schon mit ihm zu- sammengesetzt, um zu erfahren, wie die Abläufe sind und wie ich mich vorbereiten kann. Da hat er mir sehr wertvolle Ratschläge gegeben. Und da wir uns in Zuzenhausen regel- mäßig sehen, haben wir natürlich immer mal wieder Dinge besprochen. Hinzu kamen noch die drei Praktikumsphasen in einem Klub, die ich bei Julian absolviert habe. Da hatte ich natürlich einen sehr engen Austausch mit ihm und konnte viele Einblicke in die Abläufe eines Profi-Teams erhalten. Deshalb habe ich Julian schon viel zu verdanken.“
Wie sieht es denn mit den eigenen Ambitionen aus, im Profi-Fußball zu arbeiten?
„Man macht die Lizenz ja nicht, wenn der Profi-Fußball nicht das Ziel wäre. Man will sich die Eintrittskarte holen, um im Fall der Fälle im richtigen Moment bereit zu sein. Ich habe in Hoffenheim noch einen Vertrag bis 2019. Wir arbeiten bei der U23 der TSG in einem professionellen Umfeld, was die Infra- struktur und die Manpower im Trainerteam angeht. Für eine U23 und damit eine Ausbildungsmannschaft ist das außerge- wöhnlich gut, da habe ich für mich persönlich Top-Bedingun- gen, mich weiterzuentwickeln. Ich verspüre deshalb nicht den Drang, mich sofort verändern zu müssen. Aber irgendwann kann das Thema natürlich aufkommen.“
Verein
 Auch im anderen Anzug in seinem Element: Marco Wildersinn im Hoffenheimer Dress während eines Regionalliga-Spiels mit der U23.
SPIELFELD TSG HOFFENHEIM 51
























































































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