Page 34 - Spielfeld_April_2018
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„Aber wir dürfen eben nicht in Schönheit sterben. Auch dreckige Siege geben drei Punkte.“
Nun, knapp drei Jahre später, hat er längst die nächste Stufe erklommen. Statt stetem Abstiegskampf spielt er nun mit der TSG um die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb. „Wir versuchen das Maximum herauszuholen und haben die Qualität, die internationalen Plätze zu erreichen“, sagt Grillitsch selbstbewusst. Die Siege im März in Augsburg und gegen Wolfsburg, jeweils zu Null, haben die Zuversicht genährt. „Wenn wir so weitermachen, dann werden wir am Saisonende international spielen. Wir sind jetzt Siebter und können auf unsere spielerische Stärke vertrauen“, analysiert der Mittelfeldspieler. „Aber wir dürfen eben nicht in Schönheit sterben. Auch dreckige Siege geben drei Punkte.“ Für derlei Effizienz ist auch er in seiner Rolle als Abfangjäger, Zweikämpfer, Ball­ eroberer und erster Passgeber zuständig. Und neuerdings auch als Torschütze: Beim 3:3 in Mönchengladbach erzielte der 22­Jährige sein erstes Bundesliga­Tor im TSG­Trikot. Grillitsch hat die Regeln des Ergebnissports Fußball verinnerlicht, in dem Zwischentöne überhört werden und das Resultat auf der Anzeigetafel öffentlich schnell zur einzigen Bemessungsgrundlage wird. „Man weiß ja, wie es ist im Fußball. Wenn es ergebnistechnisch gut läuft, wird alles in den Himmel gelobt, wenn es schlecht läuft, wird draufgehauen, Fußball ist schwarz­weiß und sehr schnelllebig.“ Die Konsequenz: „Da darf man nicht allzu viel drüber nachdenken.“
Abschalten, ausblenden, fokussieren. Und mal entspannen. Das gelingt Grillitsch in Heidelberg, wo er in Schlossnähe wohnt, außerordentlich gut. Mit seiner lang­ jährigen Freundin Hannah und der jungen Viszla­Hündin Heidi genießt Grillitsch die ausgedehnten Spaziergänge in den Wäldern am Schloss. Und gemütlich Kaffee trinken in der Stadt kann Florian Grillitsch hier auch. Der Österreicher ist ein eher ruhiger Typ. Er braucht den Trubel, gar einen Star­Rummel, um seine Person nicht. „Hier erkennt mich keiner“, sagt Grillitsch. Noch nicht.
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Technik, die begeistert: Mit Wucht und Präzision erzielt Florian Grillitsch das 3:2 in Mönchengladbach. Das erste Bundesliga-Tor des Österreichers für die TSG reichte aber nicht zum Sieg, am Ende trennten sich die Teams 3:3.






























































































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