Page 75 - Spielfeld_März_2018
P. 75

  Altmeister im Blick: Ennio Morricone inspiriert Jules Kalmbacher
Region
 JULES KALMBACHER
ÜBER DIE TSG UND JULIAN NAGELSMANN
„Ich bin Fan von Julian Nagelsmann. Er ist ein guter Motivator, der nicht nur das taktische Hand- werk beherrscht, sondern auch die Mentalität und die Psyche der Spieler im Auge hat. Seitdem er Hoffenheim übernommen hat, spielt die Mann- schaft deutlich flexibler und aggressiver. Ich mag es, wenn ein Team eine klare Spielphilosophie hat, eine deutlich erkennbare Identität. Das ist manch- mal vielleicht noch wichtiger als das Ergebnis. Es mag etwas romantisch klingen, aber ich habe das Gefühl, dass Hoffenheim gerade auf dem Weg ist, genau so eine Identität zu entwickeln. Und dann ist das eben auch eine geile Geschichte: Ein junger, unerfahrener Trainer übernimmt eine Mannschaft, bewahrt sie vor dem Abstieg und entwickelt sie zu einer geschlossenen, starken Siegertruppe. Wir können nur hoffen, dass er dem Verein noch lange erhalten bleibt.“
Die beiden begegnen sich auf Augenhöhe: „Ich kümmere mich hauptsächlich um die Musik, er um die Texte. Wir coachen uns ge- genseitig.“ Ende November vergangenen Jahres erschien das Album und stieg auf Platz 3 der Charts ein. Platz 1 war besetzt: „Sing meinen Song – das Weihnachtskonzert Vol. 4“, das auch im Haus entstand.
„Wir haben hier eine tolle Gemeinschaft. Und was kommerzielle Popmusik angeht, ist das nach wie vor eine der besten Adressen im Land“, meint Kalmbacher, während nebenan gerade Rea Garvey für die fünfte Staffel von „Sing meinen Song“ probt. Er rückt sich seinen Hut zurecht, wobei ein großes Tattoo auf seinem rechten Arm aufblitzt. Ein Flammen werfender Rennschlitten, auf dem Nummernschild vier Buchstaben: CASH. Geld? Von wegen. Johnny! Es scheint ein weiter Weg von Naidoo zu der Country-Legende. Für Kalmbacher kein Gegensatz – er liebt Hip Hop, Soul, Klassik, Blues und vor allem: Rock’n’Roll.
Die Initialzündung kam mit zwölf Jahren und einer E-Gitarre. Er war infiziert und gründete eine Punkband. „Ich habe schon immer für die Musik gebrannt. Wenn meine Bandkollegen kicken wollten statt zu proben, habe ich mich geärgert“, sagt er. Kalmbacher blieb ehrgeizig und heuerte als Roadie bei der Odenwälder Band „K.Rings“ an. Die Gitarren, die er dort schleppte, spielte er später selbst, war Teil der Band. Naidoo lernte er über den gemeinsamen Freund Michael Koschorreck kennen. Dann kam eins zum anderen: Kalmbacher bewarb sich für ein Praktikum bei Naidoo und Herberger – mit Erfolg. Schon am zweiten Abend, nachdem er sein dortiges Studio bezogen hatte, trat der Soulsänger durch die Tür und fragte: „Lust, ein bisschen Musik zu machen?“ Und dann kam irgendwann dieser Januartag, an dem es wieder an seiner Studiotür klopfte.
Die Rock’n’Roll-Leidenschaft lebt Kalmbacher nur noch gelegentlich auf der Bühne mit seiner Band, der „Jules Trash Combo“, aus. Dann singt er auch. Mehr Rampenlicht ist nicht. „Ich wollte mit keinem dieser Künstler tauschen.
     SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
75
























































































   73   74   75   76   77