Page 58 - Spielfeld_März_2018
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 Im Torwarttrikot knallte Grimmer dann bei einem Angriff den Ball in den Winkel und es wurde noch einmal spannend. Doch der vierte Berliner Treffer kurz danach war der K.o. für die TSG, die nun in den vergangenen drei Jahren stets das Finale des bedeutendsten Nachwuchs-Turniers des Landes erreicht hat.
Die erste Enttäuschung wich schnell ein wenig dem Stolz. „Die Jungs haben sich hier gut präsentiert. Am ersten Tag waren unsere Leistungen noch etwas wechselhaft, am zweiten Tag haben wir dann ein gutes Niveau erreicht. Wir sind verdient Zweiter geworden“, sagte Trainer Marcel Rapp. Von der Hertha, die sechs ihrer sieben Spiele gewann, wurde Arne Maier als bester Spieler des Turniers gewählt, zum besten Torhüter wurde Emil Audunsson (Víkingur Reykjavik) gekürt.
Nicht zu stoppen: Lennart Grimmer (l.) wurde mit acht Turniertreffern zum Torschützenkönig.
 SPRUNGBRETT FÜR DIE GROSSE KARRIERE
Der Mercedes-Benz JuniorCup ist nicht einfach ein Hallenturnier – die Veranstaltung im Sindelfinger Glaspalast ist vielmehr die Treppe zur großen Bühne. In der Stuttgarter Nachbarschaft wurde immer wieder der Startschuss für eine große Karriere abgegeben. Seit 1991 wird dieses U19-Turnier ausgetragen – und gleich 29 (!) spätere deutsche Nationalspieler (mit inzwischen mehr als 700 Länderspielen) haben beim JuniorCup aufgespielt. Allein fünf Weltmeister von 2014 (Manuel Neuer, Sami Khedira, Mesut Özil, Christoph Kramer und Benedikt Höwedes) waren als Jugendliche in Sindelfingen am Start. Und zur anstehenden WM in Russland könnten auch noch die früheren JuniorCup-Teilnehmer Joshua Kimmich, Leroy Sanè, Sebastian Rudy, Mario Gomez und Kevin Trapp reisen.
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Kinder, wie die Zeit vergeht: Andrej Kramarić (links) war 2009 mit Dinamo Zagreb ebenfalls beim JuniorCup zu Gast – und erreichte das Finale gegen den Karlsruher SC.
Auch fünf ehemalige Hoffenheimer gehören zu den Nationalspielern, die damals als Jugendliche allesamt im Trikot des VfB Stuttgart in Sindelfingen kickten: Timo Hildebrand, Kevin Kuranyi, Marvin Compper, Tobias Weis und Sebastian Rudy. Und bei der WM im Sommer wird ein Hoffenheimer auflaufen, der im Glaspalast sogar im Finale stand: Andrej Kramarić. Im Jahr 2009 erreichte der Kroate mit Dinamo Zagreb das Finale – und unterlag unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw dem Karlsruher SC. Übrigens: In jenem Jahr trug beim Turnier ein heute ebenso bekannter TSG-Profi die Kapitänsbinde des VfB Stuttgart – sein Name: Ermin Bičakčić.
Was für die Spieler gilt, trifft ebenso auf die Trainer zu: Allein vier der aktuel- len Bundesliga-Trainer haben einst in Sindelfingen eine U19 betreut – allen voran TSG-Coach Julian Nagelsmann, der mit der Hoffenheimer U19 bei der ersten Teilnahme 2016 gleich ins Finale kam, ehe er nur 36 Tage später die TSG-Profis übernahm. Sein Nachfolger Domenico Tedesco, inzwischen bei Schalke 04 auf der Bank, konnte im vorigen Jahr mit der TSG Hoffenheim sogar den Titel holen. Dazu kommen noch der Freiburger Christian Streich
(2002, 2011) und Heiko Herrlich (2006 mit der U19 des BVB). Im Jahr 2015 wurde deshalb, anlässlich des 25-jährigen Jubiläums, eine Hall of Fame eingerichtet, in der die Fans die bis dato besten elf Spieler und einen Trainer nominierten. Seither wird die Ruhmeshalle jedes Jahr um ein weiteres Mitglied erweitert – in diesem Jahr war es Joshua Kimmich.

























































































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