Page 14 - Spielfeld_März_2018
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       Der Moment des Unglücks: Kevin Akpoguma (damals Düsseldorf) stößt unglücklich mit dem Pauli-Spieler Bernd Nehrig zusammen (o.l.).
Gutes Team (o.r.): Kevin Akpoguma ist begeistert von der Art, wie Trainer Julian Nagelsmann das Team führt.
Die deutsche U21 (l.) anno 2015 war ein „brutaler Jahrgang”, wie Kevin Akpoguma (l., hintere Reihe) es nennt.
Hast Du nie gezweifelt, ob der Wechsel nach Hoffen- heim richtig war? Du warst beim KSC immerhin schon sehr jung Stammspieler.
„Stimmt, aber hier hatte ich ja die Bundesliga vor Augen. Ich habe es nie bedauert. Es war eine schwierigere Zeit, aber es war abzusehen. Ich bin sehr dankbar auch für diese Erfahrung.“
Wie bewältigt man eine solche schwere Phase denn psychisch?
„Mit Demut und Geduld. Das ist meine Grundeinstellung fürs ganze Leben. Ich will am liebsten jedes Spiel spielen. Aber eine negative Ausstrahlung oder dass ich meinen Frust nach außen transportiere, das wird es nicht geben. Das hat mich die ganzen Jahre ausgezeichnet und das werde ich beibehalten.“
Und Du hast Dich dann nach Düsseldorf ausleihen lassen, gleich für zwei Jahre.
„Ja, weil ich wusste: Direkt Stammspieler zu werden ist nicht leicht. Man muss sich ja erst mal akklimatisieren. Ich hatte ja eigentlich null Erfahrung bis auf die Spiele der National- mannschaft.“
Und dort spieltest Du plötzlich mit lauter Etablierten.
„In der U19 des DFB war das gar nicht so schlimm. Da gab es vielleicht ein paar Ausnahmen, die mal Bundesliga gespielt haben. Aber in der U21 wurde es schlimmer, da bin ich ehrlich. Unser Kader war verrückt: Leroy Sane, Timo Werner, Leon Goretzka – das war schon ein brutaler Jahrgang. Und dazwi- schen ich, als ausgeliehener Spieler bei einem Zweitligisten.“
Ein komisches Gefühl?
„Ich war in Düsseldorf zu Anfang ja nicht mal Stammspieler. Dann kommst du zur Nationalelf und es spielt einer vor dir, der spielt bei Manchester City. Oder du schlägst einen Flugball auf einen aus Leipzig – und neben dir stehen Niklas Süle und Jonathan Tah. Da hast du schon überlegt, irgendwas passt hier nicht. Das war das Schwierigste für mich. Das hat am Selbstvertrauen gekitzelt. Immer diese Frage: ‚Was machen die richtig, was mache ich falsch?‘“
Und konnte Dir jemand die Frage beantworten?
„Ich habe versucht, positiv zu bleiben, weiter f leißig zu sein. In der Zeit habe ich viele Sondereinheiten mit Peter Hermann (damals Co-Trainer in Düsseldorf; d. Red.) gemacht. Ich habe auch sehr viel mit Trainer Friedhelm Funkel gesprochen, der im März 2016 kam, als die Fortuna gegen den Abstieg spielte. Er hat klar zu mir gesagt: ‚Akpo, du bist wirklich gut, aber ein junger Spieler. Im Abstiegskampf setze ich erst einmal auf die Erfahrenen. Wenn du einen Fehler machst als junger Kerl, dann zerreißen sie uns. Wenn wir den Klassenerhalt schaffen, dann mache dir keine Sorgen: Dann wirst du spie- len.‘ Dann aber verletzte sich ein Verteidiger und ich kam im Spiel gegen Leipzig rein, spielte gut – und auf einmal war ich gesetzt. Und Herr Funkel hat zu mir gesagt: ‚Du spielst besser als deine Konkurrenten: Warum soll ich dich also rausnehmen?‘ Das ist das Fairste gegenüber einem Spieler. Du weißt, woran du bist.“
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