Page 98 - Spielfeld_Januar_2018
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 Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann: Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz:
Hermann:
Sag´ mal Heinz, jetzt mal nur unter uns Pasto- rentöchtern: Magst Du Silvester?
Nein.
Oh, das war ungewohnt knapp. Dieser Minima- lismus täte Dir auch bei anderen Themen gut. Aber warum denn nicht?
Ach ja, eigentlich mag ich ja Bleigießen, und den vom Feuerwerk erleuchteten Himmel schaue ich mir auch gern an. Aber dieses Jahr habe ich so meine Probleme damit.
Ist es mit Deinen Augen schlimmer geworden?
Jetzt hör‘ aber auf, im Vergleich zu Dir sehe ich im Dunkeln wie eine Katze. Es ist nur so: 2017 war so schön, da macht es mich ein bisschen traurig, dass es vorbei ist.
Klingt fast nach Goethes Faust: Jahr verweile doch! Du bist so schön! Hast Du einen Pakt mit dem Teufel geschlossen? Was hat Deine Frau verlangt?
Das hat weder mit Goethe, dem Teufel noch mit meiner Frau etwas zu tun. Es geht um wirklich Wichtiges: die TSG Hoffenheim.
Langsam dämmert es, Du blickst wehmütig zurück auf Platz vier, Liverpool, Europa League und Platz drei in der Jahrestabelle 2017.
Na klar, bis auf die Europa League, da blicke ich eher schmerzvoll zurück. Aber was war das für ein Jahr, das Beste der Vereinsgeschichte. Und nun ist auch der Sandro Wagner nach München gegangen. Und ob der Mark Uth im Sommer noch da ist, weiß ja auch kein Mensch.
Jetzt werd‘ mal nicht melancholisch. Wäre Kevin Volland nicht gegangen, wäre Sandro Wagner nie gekommen. Wäre Modeste nicht gegangen, hätten wir Uth nie bekommen. Ohne den Strobl-Abgang kein Vogt-Transfer. So wird es immer weitergehen. Und außerdem brauchen wir bald eh‘ etwas Platz im Kader.
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz: Hermann:
Heinz:
Hermann:
Heinz:
Weil wir nie wieder international spielen?
So ein Blödsinn. Den Verstand verloren, aber Pessimist geblieben. Wegen unserer Nachwuchs- spieler natürlich. Wo sollen die denn sonst alle spielen? Fünf Profi-Debüts gegen Rasgrad – und dann holen die Jungs einen besseren Punkte- schnitt in der Europa League als die Vollprofis.
Das war zwar nicht wirklich schwer, aber das lasse ich so gelten. Ich sehe es plötzlich vor mir: U19-Meister, Champions-League-Qualifikation, Demirbay Weltmeister und dann werden wir die Real-Madrid-Besieger aus dem Kraichgau – vielleicht wird 2018 ja doch ganz nett.
Ganz nett – wenn das so eintrifft, lasse ich mir 2018 auf den Rücken und Dein Gesicht auf die Brust tätowieren – von Dir mit Deinen zittrigen Händen. Die sollten jetzt übrigens mal den Apfelwein abstellen...
Oje, jetzt bin ich aber aufgeregt. Wann geht es endlich los?
2018 ja ausnahmsweise am 1. Januar, die Bun- desliga am 12. Januar, die WM am 14. Juni und die – ach lassen wird das, das ist doch verrückt. Eben warst Du noch Schwarzmaler, jetzt Tag- träumer, und ich gehe auch noch drauf ein...
Wer ist denn jetzt hier der Pessimist? Die TSG hat doch 2017 wieder mal bestätigt: Wunder kündigen sich nicht an – und Überraschungen geschehen immer unerwartet.
Das ist immerhin das Schlaueste, was Du heute gesagt hast. Schauen wir mal, was das Jahr 2018 für uns bereithält. Darauf trinken wir!
Auf Deine neuen Tattoos, Prost!
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UNTER UNS
Heinz und Hermann sind Freunde. Sagen sie zumindest. Dabei sind sie selten einer Meinung. So diskutieren sie lieber eifrig am Tresen über die wichtigen Dinge – Fußball zum Beispiel.
Heute: 2018 – Wunder gibt es immer wieder



























































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