Page 77 - Spielfeld_Januar_2018
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 Komparatistik an der Stanford University, FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube oder Gastautor Günter Netzer verfasst. Heiteres, Nachdenkli- ches, Überraschendes und Wissenswertes über die schönste Nebensache der Welt wurde zu Papier gebracht. Der blaue Glückspullover der WM 2010 von Joachim Löw, der konservierte Elfmeterpunkt aus dem WM-Finale von 1990 oder eine Kaiser-Franz-Joseph-Büste aus der Wiener Hof burg lassen die Autoren mit einem Augenzwinkern zur Höchstform auflaufen. Aber auch nachdenkliche Texte sind zu fin- den, etwa zur Stasi-Notiz über das „Verblitzen“ des Fußballers Lutz Eigendorf, der aus der DDR floh und im Westen unter mysteriösen Umständen ums Leben kam.
Es ist auch eine Zeitreise. „Die globale Entwick- lung des Spiels ist völlig überhitzt, die Summen, um die es bei Transfers und Fernsehrechten geht, scheinen aberwitzig bis absurd, sind
aber schlichte und schlechte Realität. Zudem lassen die Glaubwürdigkeit und Transparenz der internationalen Organisationen des Fuß- balls, der Fifa an der Spitze, nach wie vor zu wünschen übrig“, schreibt Jochen Hieber im Vorwort des handlichen Büchleins. „Die elf Exponate des Deutschen Fußballmuseums, die in diesem Band vorgestellt und erläutert werden, bilden eine Art Gegenwelt zum immer enthemmteren Kommerz.“
TSG-Mitglied Hieber, der Ende November zu einem befristeten Lehrauftrag an der Stan- ford University in Kalifornien auf brach, hat neben dem Vorwort einen Text über ein Bild des ersten Frauenfußballspiels, das 1895 in London stattfand, verfasst und über den legen- dären Swarovski-Aschenbecher, der die beiden dem Nikotin verfallenen Startrainer Ernst Happel und Cesar Luis Menotti würdigt, geschrieben.
Jochen Hieber: Journalist, Buchautor, TSG-Mitglied
Region
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