Page 54 - Spielfeld_Januar_2018
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 In der Schule warst Du ähnlich erfolgreich, trotz der Doppelbelastung hast Du das Abitur mit einem Schnitt von 1,8 bestanden ...
„Ich habe Glück gehabt, dass mir das Lernen nicht so schwer- fiel. Also war der Aufwand überschaubar, die Belastung nicht ganz so hoch. Aber klar, mein Tagesablauf war morgens in der Schule zu sein, mit dem TSG-Bus hierher fahren und abends zurück nach Pforzheim. Da blieb nicht viel Freizeit. Darum bin ich froh, dass ich diesen Stress nicht mehr habe. Das ist sicher ein Aspekt für meine Leistungssteigerung, ich bin erholter und kann mehr trainieren.“
Gab es Lehrer, die angesichts Deiner Noten traurig über Deine Fußballer-Laufbahn waren und gesagt haben: Mach’ doch was Anständiges!
(lacht) „Ich glaube, mein Vater ist am ehesten traurig. Er ist auch Lehrer und sagt immer: ‚Mach doch mal was anderes, lies öfter mal ein Buch, sonst geht völlig die Bildung verloren.‘“
Stimmst du ihm dazu?
„Nils Petersen hat ja zuletzt etwas in die gleiche Richtung gesagt, und er hat ja im Grundsatz schon recht: Als Fußballer macht man seinen Sport, aber die Weiterbildung bleibt da oftmals auf der Strecke. Diese Gefahr besteht schon.“
Auch Deine Mutter unterrichtet, sogar an Deinem ehemaligen Gymnasium ...
„Das war für beide nicht immer einfach. Wenn sich meine Lehrer bei meiner Mutter über ihren Sohn beschwert haben, war es natürlich blöd. Und natürlich hat sie so auch viel mitbekommen, wenn man mal eine Freundin in der Schule hatte, konnte man das nicht verbergen, das wurde von den anderen Lehrern sofort gepetzt (lacht).“
Bei dem Elternhaus – wäre der Lehrerjob auch eine Option?
„Wenn ich früher nach einem Plan B gefragt wurde, habe ich oft gesagt, dass ich mir vorstellen könnte, auch Lehrer zu werden. Das ist immer noch so. Meine Eltern hatten immer viel Zeit für mich. Auch wenn sie viel nach dem Unterricht vorbereiten oder korrigieren mussten, waren sie ja meist früh zu Hause. Wenn ich einmal Kinder habe, würde ich auch gern viel Zeit für die Familie haben. Das finde ich eine schöne Vorstellung.“
Krönender Abschluss eines perfekten Jahres: Mitte Dezember besiegte David Otto (l.) mit der U19 der TSG den FC Schalke 04 im Pokal-Viertelfinale 2:0 und zog ins Halbfinale ein.
U19 MIT ÜBERRAGENDER BILANZ
Platz eins in der Winterpause – die U19 der TSG hat die Saison 2017/18 mit einer überragenden Halbserie begon- nen. Die Mannschaft von Trainer Marcel Rapp holte 35 Punkte aus 14 Spielen, erzielte die meisten Tore (42) und erhielt die wenigsten Gegentreffer (11). Hoffenheim steht aber nicht bloß seit dem zweiten Spieltag ununterbrochen an der Tabellenspitze, sondern erreichte auch das DFB- Pokal-Halbfinale durch einen 2:0-Erfolg gegen Schalke 04 kurz vor Weihnachten. David Otto begründet die positive Entwicklung im Vergleich zur enttäuschenden Vorsaison besonders mit der verbesserten Konstanz: „Wir haben im Vorjahr oft die Qualität nicht auf den Platz gebracht. Dieses Jahr pushen wir uns in jedem Spiel und sind auf einem sehr hohen Niveau konstant. Bei mir war das auch so: Ich hatte gute Spiele und Wochen, in denen ich aber dachte: Ich hätte viel mehr machen können. Und wenn das bei vier, fünf Spielern der Fall ist, kann man kein Spiel gewinnen. Aber das war eine wichtige Erfahrung, aus der wir alle unsere Schlüsse gezogen haben. Wenn es nicht läuft, muss man noch mehr aufs Detail achten und noch mehr an sich arbeiten.“
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