Page 25 - Spielfeld_Januar_2018
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 Während die TSG und ihre Fans das Motto #DasErsteMal für die aufregende Premie- ren-Reise durch Europa stand, hatte der Slogan für Robert Žulj eine andere Bedeutung. Der Neuzugang von Greuther Fürth erlebte eine schmerz- liche Premiere: Zum ersten Mal in seiner Laufbahn fiel der 25-Jährige lange verletzt aus, insgesamt vier Monate pausierte der Österreicher aufgrund einer Schambeinentzündung. Eine schwere, kräftezehrende Zeit. „Ich musste das erst einmal im Kopf verarbeiten. Es dauerte ein paar Tage, bis ich es eingesehen habe, was da auf mich zukommt und konnte in den ersten Nächten kaum schlafen. Dann wusste ich, dass ich es akzeptieren und nach vorn schauen muss, auch wenn noch nicht absehbar war, wann ich auf den Platz zurückkehren würde.“
In dieser Phase erhielt Žulj viel Zuspruch, seine Eltern besuchten ihn ebenso wie seine beiden Brüder und sein bester Jugendfreund. Die Zeit, die er allein in seiner Wohnung in Heidelberg verbrachte, nutzte er eben- falls intensiv – mit Dingen, die im Fußballer-Alltag oft zu kurz kommen. „Ich habe viele Bücher gelesen, mit psychologischen Ansätzen, aber auch über Sport- lerernährung und solche Themen. Es tat mir gut, mich auch einmal mit anderen Dingen zu beschäftigen, das ist sonst zu kurz gekommen. Die Zeit hat meine Sicht auf den Fußball und das Leben definitiv verändert.“
Die Gespräche mit der Familie, die Ablenkung sowie die medizinische Versorgung der TSG erwiesen sich
als gute Mischung, die Genesung schritt schnell voran, die Stimmung stieg: „Ich habe viel Unterstützung von allen Seiten gespürt, das habe ich in dieser Phase auch gebraucht, um wieder positiv zu denken.“
Im Dezember wurde er für seine Arbeit in der Reha belohnt. Der Rückkehr auf den Trainingsplatz folgte die Rückkehr auf das Spielfeld – und damit der lang ersehnte erste Pflichtspiel-Einsatz für die TSG. Beim 1:1 gegen Rasgrad leitete er das Tor von Philipp Ochs ein und durfte das Motto #DasErsteMal endlich auch für sich mit Europa und Fußball verbinden. Das Come- back, das gleichzeitig ein Debüt war, sorgte für große Emotionen. Žulj war „einfach nur froh und allen, die mich unterstützt haben, sehr dankbar, wieder auf dem Platz stehen zu dürfen“. Während die übrigen Profis sich über die freien Tage zum Jahreswechsel freuten, kann Žulj den Beginn der Rückrunde kaum abwarten: „Das war mein erstes Pflichtspiel für die TSG und deshalb zusätzlich sehr speziell. Ich habe sehr lange darauf hingearbeitet. Ab jetzt geht es wieder bergauf, ich will Gas geben und mich in dieser Mannschaft beweisen und auch in der Bundesliga spielen.“
In der Winterpause verbringt er aber trotz des großen Trainingsehrgeizes einige Tage nicht im Kraftraum oder auf dem Laufband – sondern mit der Familie, die sich an den Weihnachtstagen mal wieder versam- melte. Seine kroatischen Eltern wohnen seit nunmehr 30 Jahren im österreichischen Wels, wo Robert und seine beiden Brüder geboren wurden.
Profis
 Endlich auf dem Feld am Ball: Gegen Rasgrad absolvierte Robert Žulj sein Pflichtspieldebüt für die TSG und leitete das 1:0 durch Philipp Ochs ein.
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