Page 3 - Spielfeld_Dezember_2017
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LIEBE FANS UND FREUNDE DER TSG,
ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Eines, in dem die TSG Hoffenheim die beste Saison ihrer Klub- geschichte mit dem vierten Tabellenplatz abgeschlossen hat und damit das erste Mal auf europäischer Bühne auftreten durfte. Sie können sich vorstellen, wie sehr ich mich darüber gefreut habe. Als ich mit meiner Unterstützung begann, vor nunmehr fast drei Jahrzehnten, war daran nicht ansatzweise zu denken. Die Förderung des Nachwuchses war und ist mir eine Herzensangelegenheit, auch über den Fußball hinaus. Für die erste Mannschaft der TSG sollte es in die Oberliga gehen. Was daraus geworden ist, wissen sie selbst. Es entstanden Akademie, Förderzentren und viele Einrichtungen mehr, darüber hinaus ein Aus- und Weiterbildungsprogramm, das durch die Arbeit mit dem von meiner Stiftung unterstützten Verein 'Anpfiff ins Leben' nicht nur bundesweit seinesgleichen sucht.
Dies alles sind Erfolge, die mich erfüllen, die mir jeden Tag die Gewissheit geben, das Richtige getan zu haben. Die Dankesbriefe, die mich erreichen, die Wertschätzung und die Akzeptanz sind mir Lohn für ein Engagement, das aber nicht nur für freudige Momente sorgt. Und damit bin ich bei den Menschen, die das alles nicht akzeptieren wollen, es nicht als Geschenk an die Gesellschaft sehen, sondern als „Teufelszeug“, als „Verbrechen“ gar und mich deswegen als „Fußballmörder“ beschimpfen, die meine Familie und mich beleidigen, ohne dass wir ihnen je einen Grund dafür gegeben hätten.
Es gibt Leute die mir raten, das alles weiter an mir vorbeiziehen zu lassen, gar nicht darauf zu reagie- ren, was ich länger als zehn Jahre schon gemacht habe. Es gibt auch wohlmeinende Angebote, eine Art „Imagekampagne“ für mich zu initiieren. Dies aber lehne ich entschieden ab, denn es hieße die Schmähungen und Verunglimpfungen ernst zu nehmen und sich rechtfertigen zu wollen. Die Wert- schätzung und der Respekt, der Zuspruch und die Freundlichkeit, die mir allerorten entgegengebracht werden, lassen mich zur Überzeugung kommen, dass mein Handeln, egal auf welcher gesellschaftlichen Ebene, im Sport, in der Medizin, auf dem Bildungssektor oder in der Forschung mit großer Dankbarkeit angenommen werden. Ich muss mich also vor niemandem rechtfertigen, schon gar nicht vor skrupel- losen und in Teilen kriminellen Krakeelern, die mit ihren widerlichen Bannern und Gesängen nicht weniger als Straftaten begehen.
Die zum hirnlosen Ritual verkommenen Schmährufe sind am allerwenigsten durch den Versuch zu stoppen, diesen Leuten mit Argumenten beikommen zu wollen. Den meisten Krakeelern ist mein Beitrag für unseren Sozialstaat durchaus nicht fremd. Aber sie wollen mit ihren Diskriminierungen provozieren und Aufmerksamkeit gewinnen. Diese Menschen sind der irrigen Meinung, für den Fußball zu spre- chen, dessen Bewahrer zu sein. Eine absurde Vorstellung, die ihnen scheinbar Legitimation genug ist.
Es interessiert sie nicht, wieviel Leben gerettet, wieviel Krankenhäuser oder sonstige Einrichtungen gebaut werden bzw. wurden. Sie lehnen die TSG Hoffenheim ab, alles andere ist ihnen egal. Für sie existiere ich nur als einer, dessen Einsatz einen Fußballklub stark gemacht hat, der aus ihrer Sicht keine Existenzberechtigung hat. Sie versuchen erst gar nicht, das logisch zu erklären (wie denn auch?), sie setzen dafür auf platte Parolen und herben Hass, die keinerlei Argumenten Raum bieten.
Nach vielen Jahren der Geduld bleibt nur der Weg, die mir juristisch zur Verfügung stehenden Mittel auszuschöpfen, um mich zu wehren. Und ich hoffe, dass nicht nur die Justiz, sondern auch der Ver- band und die Liga zur Einsicht gelangen, diese Straftaten, die sich ja auch gegen einige andere wenden, entsprechend zu sanktionieren. Niemand darf in unseren Stadien solchen Beleidigungen übelster Art ausgesetzt sein. Jedes Individuum muss geschützt werden, gleich ob Spieler, Schiedsrichter, Trainer oder Funktionär. Das ist sicher auch im Sinn der vielen anständigen Fans, die sich in den Stadien am Sport erfreuen wollen und auf die Schmährufe pfeifen.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen einen friedliche Weihnachtszeit und ein gesundes neues Jahr mit viel Freude, Erfolg, Glück, ein Jahr voller Toleranz und Respekt, ohne Hass und Gewalt.
Ihr
Dietmar Hopp
Editorial
  SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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