Page 15 - Spielfeld_Dezember_2017
P. 15

 Hilft Dir die Erfahrung von der Position im defensi- ven Mittelfeld, die Du in Augsburg und Köln meist bekleidet hast?
„Ja, allerdings bin ich einfach so, dass ich auf dem Feld immer versuche zu dirigieren. Ich rede ungern über Stärken von mir, wenn ich aber etwas hervorheben würde, dann, dass ich ganz gut Hilfestellungen geben kann. Vielleicht haben mich die Jungs auch deshalb bei der Kapitäns- frage mit ins Boot genommen. Das ist eine schöne Wert- schätzung für mich und hat mich durchaus mit Stolz erfüllt: Denn die Mannschaft hat gewählt, jeder hatte eine Stim- me. Und da ich auch nie Klassensprecher oder so etwas war, ist es eine besondere Auszeichnung für mich (lacht).“
Wenn Du mal zurückblickst: Du hast für Bochum, Augsburg und Köln gespielt, nun führst Du die TSG Hoffenheim in der Europa League als Kapitän auf das Feld. Bist Du zufrieden mit Deiner Karriere? „Glücklich ist das bessere Wort. Zufrieden sollte man nie sein. Also mit dem was man besitzt, schon. Aber nicht mit seiner Entwicklung, ansonsten stagniert man und kommt nicht mehr weiter. Ich bin immer noch gierig nach Erfolgen und guten Leistungen, will jedes Spiel machen und mein Niveau auch jedes Mal abrufen. In Hoffenheim habe ich mich noch einmal anders entwickelt als in den Vereinen davor. Dass ich hier einen großen Sprung gemacht habe, kann ich ja
VERSTÄNDNIS FÜR DIE FANS
Die Fans der TSG Hoffenheim sind in dieser Spielzeit erstmals mit ihrem Klub auf große Europa-Tournee gegangen und haben die Mannschaft nach Liverpool, Rasgrad, Istanbul und Braga begleitet. Nach dem 1:1 in Basaksehir gab es beim folgenden Spiel in Köln allerdings einen Gruß aus der Kurve an die Mannschaft – die mitreisenden Fans hatten sich in Istanbul von der Mannschaft nicht gewürdigt gefühlt, da diese nach dem Gegentor zum 1:1 in der Nachspielzeit sehr niedergeschlagen direkt in die Kabine geschlichen war. Kevin Vogt, in beiden Spielen Kapitän der TSG, ist die Kritik aus der Kurve nicht entgangen: „Man kann auch mal Kritik äußern, ohne dass der Betroffene direkt bockig wird. Und natürlich gilt das auch für die Fans, die wirklich wichtig für uns sind. Wir beschäftigen uns natürlich inhaltlich mit der Kritik. Es kommt ja irgendwo her, sie machen das ja nicht aus Spaß. Ich glaube aber nicht, dass der Großteil der Fans über uns meckert, aber wir nehmen das natürlich wahr und uns auch zu Herzen. Wir wissen, was die Fans speziell in dieser Saison für uns leisten.“
Für den schnellen Abgang aus Istanbul wirbt Vogt aber um Verständnis. Er selbst hatte zu diesem Zeitpunkt schon seit der ersten Halbzeit angeschlagen in der Kabine gelegen – die Reaktionen der Mitspieler nach dem Spiel somit hautnah erlebt: „Wir sind ja auch nur Menschen. Wenn man zum wiederholten
Male in der Nachspielzeit den Ausgleich kassiert, dann ist das einfach extrem bitter. Da überwog einfach der Frust und da ist in der Kabine auch nicht alles heile geblieben. Da blendet man dann schon mal alles aus und will in diesem Moment mit nichts und niemandem mehr etwas zu tun haben. Aber trotzdem steht außer Frage, dass der Weg in die Kurve und ein Dankeschön an die Fans immer möglich sein sollten. Wir achten natürlich nun noch mehr drauf, niemand ist sich bei uns dafür zu fein, in die Kurve zu gehen. Fan-Nähe ist uns sehr wichtig, wir schätzen ihren Support extrem. Speziell in Liverpool war die Stimmung im TSG-Block außergewöhnlich, was da abging, werden wir alle so schnell nicht vergessen. Chapeau, das war richtig gut. Für den Support unserer Fans während der gesamten Saison wollen wir uns bedanken.“
Nimmt sich gern Zeit für die Fans: Kevin Vogt
  SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
15

























































































   13   14   15   16   17