Page 54 - Spielfeld_November_2017
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ERFOLGREICH
IN DER DRITTEN
HEIMAT
Pellegrino Matarazzo hat italienische Wurzeln und ist in den USA geboren. Seit dem Jahr 2000 lebt und arbeitet der 39-Jährige in Deutschland. Nach seiner aktiven Laufbahn wechselte er als Trainer in die Juniorenabteilung des 1.FC Nürnberg, im Sommer zur U17 der TSG. Trotz der Distanz zu seiner Großfamilie lebt der frühere Mittelfeldspieler seinen Traum.
Es ist zu erahnen, dass ein Mensch mit insgesamt 45 Cousins und Cousinen eine enge Bindung zu seiner Familie besitzt. Zumindest wenn man davon ausgeht, dass die Verwandtschaft sich jährlich
unterm Weihnachtsbaum nicht nur unter Einf luss von Eierlikör erträgt. Bei Pellegrino Matarazzo ist die Familie intakt – und so fiel die Entschei- dung schwer, die der heutige U17-Trainer der TSG im Jahr 2000 traf: Der US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln zog nach Deutschland, um Fußball zu spielen. Ohne die Sprache auch nur annähernd zu beherr- schen, ohne sichere Perspektive und vor allem: ohne seine Familie, die in den USA und in Italien lebt.
Dass die Wahl dennoch auf Deutschland fiel, war einem Zufall geschuldet. Bei einem Freizeitkick in einem Park seiner Heimat New Jersey fiel der damalige Amateurspieler einem deutschen Scout auf – der ihn in die Oberliga Südwest vermittelte. Der Schritt von den Columbia Lions aus New York City zur Eintracht in Bad Kreuznach klang damals schon nicht unbedingt nach einer kitschig-schönen Vom-Tellerwäscher-Zum-Millio- när-Story – sogar eher nach dem umgekehrten Weg. Doch die Mischung aus der ausgeprägten Liebe der italienischen Verwandtschaft für den Fußball und der adaptierten amerikanischen Lebe-Deinen-Traum-Men- talität sorgte für das „Go!“ des Familienrats – und der damals 22 Jahre alte Absolvent eines Studiums der „Angewandten Mathematik“ machte sich auf über den Atlantik, um den Fußball zu seinem Beruf zu machen.
Ein mutiger Schritt, den der heute 39-Jährige nie bereut hat. Der „Pilger“, so die Bedeutung seines Vornamens, wurde zum Pionier: Seit 17 Jahren lebt und arbeitet Matarazzo bereits in seiner „dritten Heimat“ und hat sein ursprüngliches Ziel Fußballprofi bereits hinter sich gelassen: Seit sieben Jahren arbeitet er mittlerweile hauptberuflich als Trainer, hat also schon die zweite beruf liche Karriere im einst fremden Land hinge- legt.
Mit Wattenscheid traf Pellegrino Matarazzo (rechts) in der ersten Runde des DFB-Pokals auf Ivan Klasnic und Werder Bremen, unterlag aber 1:3 und schied aus.
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