Page 24 - Spielfeld_November_2017
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 „Man muss sich reindenken in die Spieler. Das hat oft auch
mit der eigenen Fußballerfahrung zu tun.“ OTMAR RÖSCH
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Kleine Übungen wie Jonglieren und Tricksen mit dem Ball, die vor der Verletzung eine eher lächerliche Anforderung waren, ver- mitteln den Verletzten plötzlich ein gutes Gefühl. Im Idealfall geht es kontinuierlich bergauf. Irgendwann kann und vor allem will der Spieler wieder ins normale Mann- schaftstraining einsteigen.
Jeden Morgen findet an Trainingstagen eine medizinische Besprechung statt, an der alle Athletiktrainer und Physiothera- peuten sowie einer der Teamärzte teilneh- men. „Jeder Spieler wird besprochen, auch jene, die fit sind. Mögliche Überlastungen, die Puls- und Laufwerte und Monitoring- Ergebnisse werden analysiert“, schildert Rösch. Bei den Übungen auf dem Platz wirft er ein kritisches Auge auf seine Spieler. Läuft er rund? Hält er sich bei bestimmten Bewegungen zurück, ohne dies selbst zu bemerken? Dazu gibt es Tests, mit deren Ausführung sich prüfen lässt, ob ein Spieler wieder „ready to sport“ ist – diese sind eng abgestimmt mit der Reha und etwa dem OS Institut in München. „Letztlich kann ich entscheiden, wann sie wieder zum Mannschaftstraining zurückdürfen“, sagt Rösch. „Aber praktisch entscheiden wir im Team. Das macht uns stark: Trainer, die Physios und der Arzt sind in sehr engem Austausch. Und die Selbsteinschätzung ist auch nicht zu vergessen.“ Rösch und die anderen Experten bei der TSG setzen alles daran, dass die Spieler nach Verletzungen schnell und gleichzeitig stabil zurückkeh- ren. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Rösch gern ausfüllt – und die ihn ausfüllt: „Es ist oft eine Gratwanderung, den Druck einer schnellen Rückkehr mit einem stabilen und verletzungsresistenten Zustand zu verbinden. Aber bis jetzt haben wir Glück gehabt.“ Es ist viel mehr als das: Es ist auch eine Frage des Könnens. Und der Erfahrung.
Bewegte Laufbahn: Otmar Rösch im TSG-Training (1), im Wandel der Zeit zwischen 1986 (2) und heute (3) sowie als Spieler des SSV Ulm (rechts) in den Achtziger Jahren gegen Fortuna Köln (4) mit Dieter Schatzschneider (rechts).
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