Page 61 - Spielfeld_September_2017
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 Gefühl in der Stimme und im Fuß:
Corey Lee Anton
 Wollte in den Kraichgau statt nach England und Italien: Christoph Baumgartner
 COREY LEE ANTON: DER DEUTSCHE US-BOY
Seine Qualitäten als „Goldkehlchen“ begeisterten Hun- derttausende im Internet, aber Fußball zu spielen ist Corey Lee Anton viel wichtiger. Der 17-Jährige, der am
1. Juli vom 1. FC Kaiserslautern zur TSG Hoffenheim kam, spielt auch in der deutschen U18-Nationalmannschaft, könnte aber auch eines Tages in ein Auswahlteam der USA wechseln. Denn der Vater von Corey Lee Anton, der in Wöllstein in Rheinhessen aufgewachsen ist, ist Amerikaner. Deswegen war es auch nicht selbstverständlich, dass Anton mit dem Fußball begann. „Die Alternative war Basketball, was mein Vater, meine Mutter und mein Bruder sehr gerne spielen. Aber ich hatte immer den Ball am Fuß, also bin ich Fußballer geworden, was für amerikani- sche Verhältnisse doch ungewöhnlich ist“, sagte Anton. Und Fußball spielen, das bewies er in den ersten Saisonspielen der Hoffenheimer U19, kann er richtig gut. Zum Erfolg der FCK-Junioren, die in der vorigen Saison als Aufsteiger auf An- hieb Süddeutscher Vizemeister wurden, trug Corey Lee Anton viel bei. Nun nimmt er im Team von Trainer Marcel Rapp die Position des rechten Außenverteidigers ein.
„Ich kann die komplette rechte Seite bearbeiten, alternativ ginge von meiner Statur her auch die Innenverteidigung. Man wird ja variabel geschult, aber Rechtsverteidiger macht am meisten Spaß“, erklärt er. Die TSG betrachtet Anton für sich als idealen Verein. „Der Verein bietet sowohl schulisch als auch sportlich gesehen vieles, was andere Klubs in Deutsch- land nicht bieten können. Das hat mich inspiriert, mich für die TSG zu entscheiden“, sagt der Abwehrspieler. „Die duale Ausbildung ist sehr wichtig, vor allem meine Eltern finden sie sehr gut.“ Das Abitur am Wilhelmi-Gymnasium in Sins- heim zu machen, ist die erste Wegmarke, die er erreichen will. Doch sein zweites Vorhaben ist noch reizvoller. „Es ist mein Ziel, Profi zu werden. Wenn man in der U19 eines Bundesliga-Klubs spielt, ist das nicht mehr so extrem weit weg“, erklärt Anton. „Es ist ein Traum, der schon zu einem konkreten Ziel geworden ist.“
Ein Wechsel vom DFB zum US-Verband dagegen gehört nicht zur Zukunftsplanung. „Ich bin hier aufgewachsen, seit dem ersten Lebensjahr. Ich bin auch Amerikaner und jedes Jahr in den USA, identifiziere mich aber eher mit der deutschen Kultur“, sagt Anton, für den Musik ein schönes Hobby ist. Gitarre kann er spielen, Klavier würde er gerne lernen. Aber wie er mit „All of me“ zeigte, braucht er keine Instrumen- talbegleitung. Es ist keineswegs der einzige Song, den er mit viel Gefühl singen kann. Seine Mitspieler wollen manchmal, dass Anton singt, aber noch wichtiger ist er bei der U19 als rechter Verteidiger.
CHRISTOPH BAUMGARTNER: TECHNIKER AUS ÖSTERREICH
D
Matura – das österreichische Pendant zum Abitur – hatte er ein Jahr früher als gedacht in der Tasche: Die Zeit war reif für den nächsten Schritt. „England und Italien waren zwar auch Optionen, aber ich wollte nach Deutschland. Das ist einfach für jeden Österreicher das Ziel“, sagt der 18-Jährige.
Doch auch im nördlichen Nachbarland seiner österreichischen Heimat gab es mehrere Interessenten. Warum also die TSG? „Die Bemühungen aus Hoffenheim waren sehr groß, und als ich dann auch vermehrt Bundesligaspiele der TSG gesehen habe, hat mir der Spielauf bau einfach brutal gefallen.“ Die Hoffenheimer Spielidee passte mit der Baumgartnerschen zusammen, und so zog es eines der größten österreichischen Talente aus Niederösterreich in den Kraichgau. In der Junio- ren-Nationalmannschaft seines Heimatlandes ist der technisch versierte Mittelfeldspieler eine feste Größe. Seit der U15 hat er alle Auswahlmannschaften durchlaufen. Das Talent wurde Baumgartner ein Stück weit in die Wiege gelegt.
ass es für ihn zur neuen Saison ins Ausland gehen würde, war für Christoph Baumgartner klar. Seine Zeit in der Akademie St. Pölten ging zu Ende, die
Verein
  SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
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