Page 35 - Spielfeld_September_2017
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 SPIELFELD TSG HOFFENHEIM
 Er ist U21-Europameister und holte mit den deutschen Junioren bei Olympia 2016 die Silbermedaille nach einem grandiosen Finale gegen Brasilien im Maracana-Stadion. Doch seine größten Taten will Serge Gnabry in dieser Saison bei der TSG Hoffenheim vollbringen.
Um den Titel „Wunderkind“ verliehen zu bekommen, muss man auch in England einiges leisten. Und so war die Bezeichnung der englischen Medien eine große
Anerkennung für die Leistungen des damaligen Teenagers, die er für den FC Arsenal in der Premier League zeigte. Auch sein Debüt in der deutschen A-Nationalmannschaft im vorigen Herbst war spektakulär. Als Neuling, erst 21 Jahre alt, spielte er unbeschwert auf und erzielte drei Tore beim 8:0-Sieg in der WM-Qualifikation gegen San Marino in Serravalle. „Serge ist sehr schnell, hat einen guten Rhythmus und einen guten Abschluss“, lobte Bundestrainer Joachim Löw den damaligen Debütanten – den er für die WM-Qualifikationsspiele gegen Tschechien und Norwegen Anfang September erneut nominierte. Aufgrund einer Verletzung musste der Hoffenheimer die Länderspielreise aber absagen.
Dennoch ist er fest im Blick des Bundestrainers. Dabei hatte Gnabry es im November 2016 gar nicht glauben wollen, dass er zu den Auserwählten von Joachim Löw gehörte. „Ich musste kurz überlegen, ob das jetzt echt ist oder nicht. Es gibt ja diese Jux-Anrufe vom Radio. Davon wollte ich kein Opfer werden“, erzählte Gnabry später. Nun ist es sein Traum, im Sommer 2018 zu den 23 Spielern zu gehören, die Löw für die WM in Russland nominiert. Und der Start in Hoffenheim zeigt, dass der eingeschlagene Weg für alle Beteiligten vielversprechend ist. Die Herausforderung im Kraichgau hat er bewusst gesucht. Gnabry wünschte sich nach seinem Wechsel von Bremen nach München die Ausleihe vom Rekordmeister ebenso so wie die TSG Hoffenheim. „Das war meine Entscheidung, genauso habe ich das gewollt“, erklärt Gnabry. Gelassen verfolgte er im Urlaub, den er nach dem Triumph bei der U21-Europameis- terschaft genoss, wie sich die Vereine auf das Ausleihgeschäft einigten. „Ich habe versucht, zu der Sache Abstand zu halten. Die Erholung stand immer im Vordergrund.“
Voller Tatendrang stieß er schließlich im Trainingslager in Windischgarsten zu seinen neuen Kollegen. „Im ersten Gespräch hat Serge gleich gesagt, dass es sein Wunsch ist, dass er etwas lernen will bei uns. Er wünscht sich, dass man sich mit ihm beschäftigt und er auch theoretische Inhalte bekommt“, gab Julian Nagelsmann den Kern des „Vorstel- lungsgesprächs“ wieder.
Gnabry war zwar mit 17 Jahren der drittjüngste Profi nach den Topstars Jack Wilshere und Cesc Fabregas, der bei Arsenal in der Premier League debütierte, aber den fußballerischen Reifeprozess erhofft er sich nun in Hoffenheim.
Profis
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