Page 14 - Spielfeld_September_2017
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War es rückblickend für Dich persönlich der perfekte Weg, nicht in einem Nachwuchsleistungszentrum aus- gebildet worden zu sein, sondern bei Wehen-Wiesbaden unter ganz normalen Bedingungen in der zweithöchsten Jugendklasse zu spielen?
„Nachwuchsleistungszentren waren damals noch kein Standard. In dem Alter wäre das für mich auch nichts gewesen, ich war einfach noch nicht so weit. Aber ich finde es unglaublich, dass es heutzutage in jedem Klub Akademien gibt, die Spie- ler kommen wirklich hervorragend
Du schlägst dennoch nicht jeden Ball nach vorn und rufst „Raus hinten!“, sondern hast Dich auch spielerisch stark entwickelt.
„Das Spielerische wird vom Trainer natürlich extrem gefordert und gefördert. Da habe ich große Fortschritte gemacht und das hat mir die vergangene Saison auch erst ermöglicht. Im Gesamt- paket hat mich das zu einem viel besseren Spieler gemacht. Wir spielen enorm viel hinten raus und schlagen kaum mal einen Ball hektisch auf die Tribüne. Da haben wir als Mannschaft insgesamt
ausgebildet in den Profibereich, das ist beeindruckend. Aber ich bin froh, dass es bei mir noch anders war. Weil so genug Zeit blieb, meinen Charakter
„Aber ich habe mir schon vorgenommen, bei unseren Standards noch gefährlicher
riesige Fortschritte gemacht haben.“
Hast Du schon immer in der Ab- wehr gespielt?
„Auch ich habe im Sturm angefangen (lacht). In der C-Jugend bin ich dann aber Abwehrspieler geworden und habe schnell festgestellt, dass es für mich der bessere Weg ist und richtig
und mein Wesen auch in anderen und erfolgreicher zu werden.“ Dingen weiterzuentwickeln. Es war
nicht alles so durchgeplant, so konnte
ich mich frei entfalten. Für mich war
das sehr wichtig, für andere Spieler ist dafür ein Nachwuchs- leistungszentrum wahrscheinlich besser. Man sieht den Erfolg ja hier in Hoffenheim: Man merkt den Jungs an, dass sie aus einer extrem guten und professionellen Nachwuchsarbeit entstammen und der Verein das Ziel hat, mit Spielern aus der eigenen Jugend in der Bundesliga zu spielen.“
Du bist ein harter Zweikämpfer, Dein Stil ist eigentlich ein bisschen aus der Mode, reines Verteidigen gilt als altmodisch.
„Genauso sehe ich das auch. Aber gerade, dass dieser Typ Fußballer vom Aussterben bedroht ist, war eine Chance für mich. So hat sich eine besondere Lücke für mich aufgetan. Für mich als Verteidiger hat es höchste Priorität, dass wir kein Gegentor bekommen. Wenn der Gegner kein Tor schießt und ein Stück weit verzweifelt, macht es mir Spaß und gibt mir Bestätigung. Das versuche ich vorzuleben und ich bin überzeugt, dass es für die Mannschaft sehr wichtig ist.“
BENJAMIN HÜBNER
Spaß am Verteidigen entwickelt. Das ist bis heute so geblieben. Dass ich mal jemanden ausgedribbelt habe, ist schon lange her (lacht). Aber ich habe mir schon vorgenommen, bei unseren Standards noch gefährlicher und erfolgreicher zu werden.“
In Kevin Vogt spielt ein weiterer Hüne neben Dir. Schon im ersten Trainingslager der vergangenen Saison wart Ihr auf einem Zimmer, damals beide gerade neu zur TSG gekommen. Nun geht Ihr als zweiter und dritter Kapitän in die neue Spielzeit. Helft Ihr Euch gegenseitig? „Auch Kevin hat in meinen Augen eine unglaubliche Entwick- lung genommen. Das ist schon besonders: Wir waren damals beide neu, direkt auf einem Zimmer – das hat sich bis heute nicht geändert. Wir haben uns hier beide extrem entwickelt. Von ihm kann ich mir auch viel abschauen, er hat für mich den vielleicht besten Spielauf bau der ganzen Liga. Und so einen Spieler neben sich zu haben, ist einiges wert. Er gibt der Mann- schaft Sicherheit, wovon Spieler wie ich sehr profitieren.“
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Kompromisslos und durchsetzungsstark: Benjamin Hübner (l.) im Duell mit Kevin Volland















































































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