Page 27 - Spielfeld_August_2017

Profis
Doch schon in jungen Jahren verließ Nordtveit seine Heimat und richtete den Blick von den Fjorden auf immer größere Fußballplätze. Gerade erst 16 Jahre alt geworden, debütierte er für das Seniorenteam des FK Haugesund – als jüngster Spieler der Klubgeschichte in der zweiten norwegischen Liga. Ein Umstand, der wenig später für mächtig Trubel im Städtchen an der Nordwestküste Norwegens sorgte. Es kam hoher Besuch nach Haugesund. Und er kam nur, um das neue norwegische Supertalent zu sehen. „Arsène Wenger er i byen“ – „Arsène Wenger ist in der Stadt“ blinkte es minütlich auf Nordtveits Handy, als er sich mit dem FK zur Spielvorberei­ tung traf. Die gelben Augen starrten ungläubig auf das grüne Display. „Mein Agent hatte mir zwar gesagt, dass er kommt, aber als er dann wirklich in den Restaurants an der Küste gesehen wurde, habe ich mir fast in die Hose gemacht.“ Er machte das „schlechteste Spiel“ seines Lebens und wurde in der Pause verletzt ausgewechselt: „Glücklicherweise“, sagt Nordtveit und lächelt.
Der Trip des berühmten Trainers aber lohnte sich, da ihn Wenger ohnehin nicht mehr beobachten, sondern direkt verpf lichten wollte. So trafen sich beide wenig später erstmals in London und die hervorstechenden Augen des Teenagers schauten erstmals direkt in Wengers Gesicht. „Mir wurde schlagartig bewusst, dass ich nun wirklich bei Arsenal spie­ le, mit Superstars wie Van Persie und Fabregas. Aber das
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Highlight blieb Wenger. Ich war 16 und lernte das Spiel von einem Trainer, der Fußball spielen wollte. Das war für mich der fußballerische Kindergarten. Unter dieser Trainerlegende zu trainieren, war für einen kleinen Jungen aus Norwegen wie mich der Himmel auf Erden.“
Doch er blieb nicht lange im Fußball­Paradies – Nordtveit erlebte eine Wechsel­Odyssee (siehe Kasten Seite 29), bevor er im Alter von immer noch erst 20 Jahren nach Mönchen­ gladbach wechselte. Die turbulenten Jahre bereut er dabei nicht, das gilt auch für die wenig erfolgreiche Saison bei West Ham im Vorjahr. „Ich bin wohl einer der positivsten Menschen der Welt, darum schaue ich nie negativ zurück.