Page 68 - Spielfeld_Juli_2017
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 DIE „SCHADECK“
Das Schiff wurde 1924 in Duisburg-Walsum für eine französische Reederei gebaut. In die Rhein-Neckar- Region kam es 1961, als es eine Ludwigshafener Firma kaufte. Martin Odenwald übernahm das Schiff 1992 von einem Neckargemünder Partikulier (ein selbstständiger
Martin Odenwald ist seit seinem 15. Lebensjahr auf dem Wasser unterwegs. Damals machte er eine dreijährige Ausbildung an der Schifferschule in Duisburg. „Von meinem Opa aufwärts waren alle auf dem Schiff. Mein Vater durfte nicht, das war eben die Nachkriegszeit“, erzählt er. Mit der „Schadeck“ transportiert er heute hauptsächlich Kies, meistens laden sie in der Gegend um Baden-Baden ein und fahren zum Ausladen nach Neckarsteinach oder Oberhausen-Rheinhausen in der Nähe von Karlsruhe.
Schiffseigentümer) und taufte es – nach der Neckarstei- nacher Burgruine – „Schadeck“.
Abmessungen:
Seine Frau kam 1995 an Bord. Für sie war es allerdings eine völlig neue Welt. „Das war eine große Umstellung. Du kannst nicht mal schnell einkaufen gehen, abends ins Kino oder in die Disco. Nicht mal zum Arzt. Und wenn du ein Kind hast, muss es auf ein Internat, oder die Frau geht mit ihm von Bord. Deshalb haben wir keine Kinder“, sagt die gelernte Steuerfachgehilfin. Ob sie die Entscheidung, an Bord zu gehen, jemals bereut hat? „Manchmal schon“, meint sie, lächelt aber. Eine Konstante aber gibt es in ihrem Leben: die TSG, genauer gesagt, die Heimspiele in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena. Danach richtet sich nicht nur ihr Leben, sondern auch die Arbeit. „Unser Disponent ist auch Fußballfan, er hat Gott sei Dank Verständnis. Manchmal jammert er schon etwas, aber da muss er durch“, sagt Odenwald. Anfangs sei das Schiff alle zwei Wochen zu den Heimspielen liegen geblieben. Auswärtsspiele hätten sie damals an Bord auf dem Laptop geschaut, fuhren dafür manchmal sogar rechts ran und legten an. Doch das Internet auf dem Schiff ist nicht immer beständig. Mittlerweile macht die „Schadeck“ auch bei Auswärtsspielen am Ufer fest.
86 Meter
9,50 Meter 7,70 Meter 1543 Tonnen ca. 450 Tonnen 1170 PS
Länge:
Breite:
Höhe:
Tragfähigkeit:
Leergewicht:
Leistung:
Höchstgeschwindigkeit: Mit der Strömung und ohne
Ladung: 28 km/h
Gegen starke Strömung und mit Ladung fährt die „Schadeck“ dagegen auch mal nur Schrittgeschwin- digkeit. Die Durchschnittsgeschwindigkeit einer Fahrt von Duisburg nach Mannheim beträgt etwa
9 Stundenkilometer.
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