Page 16 - Spielfeld_Juli_2017
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 Im Büro des Architekten des Hoffenheimer Kaders: Alexander Rosen tauscht sich hier regelmäßig mit Julian Nagelsmann und Michael Mutzel, dem Leiter der Scouting-Abteilung, in den Kaderplanungsmeetings aus. Die Tafel ist ein elementares Werkzeug der Planung.
Wir müssen unseren Lizenzspieleretat über Transfererlöse mitfi- nanzieren und dieser ist im Ligavergleich durchschnittlich und meilenweit entfernt von den erwähnten Top Sieben. Wir sind seit vier Jahren der Klub mit den meisten Transfergewinnen in der Bundesliga. Dass wir trotzdem sportlich erfolgreich sind, ist schon außergewöhnlich.“
Setzt Sie das auch unter Druck?
„Nein, weil wir jetzt schon wieder eine Spielergruppe haben, bei der ich mir sicher bin, dass wir alleine über die Vertrags- verlängerungen hohe Marktwerte für die Zukunft gesichert haben. Man muss nur einmal an Spieler wie Nadiem Amiri oder Kerem Demirbay denken: junge,
Trägt diese mit Weitsicht vorgenommene Kaderplanung zum Imagewandel der TSG bei?
„Davon bin ich überzeugt. Gleichwohl man ergänzen muss, dass sich die Wahrnehmung der TSG schon gravierend ge- ändert hat. Sowohl bei der Ligakonkurrenz als auch in den Medien ist das Bild der TSG klar gezeichnet: Anders als früher reden wir nicht nur über unseren Weg, sondern wir setzen ihn aktiv um. Ein weiterer Beleg, dafür sind unsere vielen jungen Talente. Wir integrieren seit Jahren ligaweit mit die meisten Jugendspieler in den Profikader. Dazu gehört nicht nur ein klarer Plan, sondern auch viel Mut – beides ist Teil eines strategischen Kadermanagements.“
Mittlerweile wird in die- sem Geschäft mit horren- den Summen jongliert. Wie gehen Sie mit diesen Zahlen um?
„Es gibt manchmal den Mo- ment, da kommst du aus einer Verhandlung und fragst dich: Über was rede
ich hier eigentlich und was könnte man mit all dem Geld eigentlich bewirken? Auf der anderen Seite ist das nun einmal das Geschäft und die Spieler bilden eine beson- dere Gruppe von – nennen wir sie Künstler –, die im Mittelpunkt stehen und ohne die es dieses absolute Pre- miumprodukt überhaupt nicht geben würde. Das Geld ist im Markt und die Jungs haben auch nur eine begrenzte Zeit, in der sie auf diesem Niveau Fußball spielen und somit die Zuschauer unterhalten können. Vor diesem Hintergrund sehe ich die Summen eher als eine Art Tausch- einheit.“
offensive deutsche National-
spieler. Da kommt keiner auf
die Idee, ‚nur‘ zehn Millionen
zu bieten. Nun arbeiten wir
daran, gleichzeitig weiteres
Potenzial zu gewinnen und den
sportlichen Erfolg auf höchst-
möglichem Level zu halten.
Früher mussten wir mit den
Ablösesummen von einzelnen Ausnahmespielern wie Firmino oder Volland den Unternehmensumsatz finanzieren und hätten ein gravierendes Problem gehabt, wenn sich einer von beiden verletzt hätte. Aktuell stellt es sich so dar, dass wir über eine Vielzahl an Spielern mit konkreten Anfragen verfügen, die alle in den achtstelligen Bereich gehen. Wenn wir wollten, könnten wir problemlos Transfererlöse zwischen 50 und 100 Millionen Euro generieren. Das wollen wir natürlich nicht, aber die Tatsa- che, dass wir Spieler mit diesen Marktwerten in unserem Kader haben, ist unter der Berücksichtigung des Mitteleinsatzes ohne Zweifel außergewöhnlich und eine Bestätigung unserer Arbeit.“
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„Wir integrieren seit Jahren ligaweit mit die meisten Jugendspieler
in den Profikader. Dazu gehört nicht nur ein klarer Plan, sondern auch viel Mut.“
ALEXANDER ROSEN












































































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