Page 71 - Spielfeld_Juni_2017
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 Region
 Initiator und Wegbereiter des Heimatmuseums: Hartmut Riehl
Und die mediale Aufmerksamkeit ist ja durchaus vor­ handen. Das britische BBC war einst da, zuletzt kam ein japanisches Fernseh­Team, um sich die Anfänge der TSG genauer anzuschauen. „Das war eine Schau“, erinnert sich Gattung. „Sie waren völlig begeistert, waren einen halben Tag hier bei uns. Und dann lief die Dokumentation später landesweit im japanischen Fernsehen.“ Manchmal sind es ja die Menschen von außen, die Reingeschmeckten, die die kleinen, vermeintlich einfachen und banalen Dinge besonders wertschätzen. Wie die offizielle Beurkundung zum Zusammenschluss der verschiedenen Sportabteilun­ gen zur TSG Hoffenheim, datiert auf den 7. März 1946. Siegbert Hoffmann lächelt. Er hat lange danach gesucht.
 An nicht ganz so ferne Zeiten des Dorfes erinnert sich der 69­jährige, in Zuzenhausen aufgewach­ sene Martin Gattung ebenso gut wie Siegbert Hoffmann, der 1971 aus Sinsheim kam. „Das war die Zeit, als der Spruch galt: ‚In Hoffe ist nix zu hoffe, aber was zu kriege‘“, sagt der 77­Jährige und amüsiert sich. Heute ist Hoffenheim eine Marke – natürlich vor allem dank der TSG. Und mit dem Klub kennt Siegbert Hoffmann sich aus. Mehr als zwei Jahrzehnte war er Abteilungsleiter Fußball, erlebte und prägte die Zeiten eines ech­ ten Dorf klubs mit wenig Geld, aber dafür umso mehr ehrenamtlichem Engagement. Hoffmann macht nicht viel Aufhebens um seine Person, dabei hat er sich mit seinen Kollegen des Hei­ matvereins auch um die TSG verdient gemacht. Sie haben in Archiven gekramt, Unterlagen und Protokolle studiert, um bis zur Wurzel des Klubs zu dringen.
Im Museum gibt es ein eigenes TSG­Zimmer, voll mit Erinnerungen, dem Ur­Hoffi – und der Gründungsfahne von 1899. An der Wand hängen DFB­Plaketten aus jenen Tagen, als noch niemand ahnte, dass Hoffenheim einmal auf der europäischen Fußball­Landkarte verewigt sein würde. Es war die Zeit, als der Abteilungsleiter Siegbert Hoffmann dem Klub mit dem Cafe „Don Quichotte“ den ersten Trikotsponsor der Region verschaffte, als die Arbeitseinsätze der Vereinsmitglieder zum Umbau des Sportplatzes minutiös registriert wurden – und der Fleißig­ ste dafür geehrt wurde. Die Zeiten sind andere. Die Bande ganz sicher weniger eng, aber dafür gewichen dem Stolz über den Aufstieg der TSG. Mit leuchtenden Augen erinnern sich alle drei an den Bundesliga­Aufstieg 2008, im Dietmar Hopp­Stadion, gerade einmal 500 Meter Luftlinie vom Museum entfernt, nur kurz den Berg hoch. „Das ganze Dorf war in Blau gehüllt“, erinnert sich Gattung, der auch heute noch regelmäßig die Heimspiele in der Arena verfolgt. „Früher hast du anderen Leuten immer erklärt: ‚Ich komme aus der Nähe von Heidelberg.‘ Heute sagst du einfach: ‚Ich komm‘ aus Hoffenheim.‘“
  Interessante Ansichten: Einblick in eine Schulkasse der früheren Zeit
   SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
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HEIMATMUSEUM HOFFENHEIM
Waibstadter Straße 12, 74889 Sinsheim
Öffnungszeiten:
1. Sonntag im Monat von 14.00 – 16.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Gruppen können sich auch außerhalb dieser Zeit zu Führungen anmelden: per Email an heimatverein.hoffenheim@gmail.com oder bei Herrn Martin Gattung (Tel. 07261 12315). www.heimatverein-hoffenheim.de
Nächster Termin: 24./25. Juni 2017, 30. Dorffest Hoffenheim, Speisen und Getränke im Museumshof
  




















































































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