Page 68 - Spielfeld_Juni_2017
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WIE ALLES BEGANN
Vor 27 Jahren wurde das Heimatmuseum in Hoffenheim eröffnet. Im „Haus Dahlem“ ist mitten im Dorf ein Gedächtnisort entstanden, der den Besucher zurückführt in die Zeit der Jahrhundertwende. Auch den Wurzeln der TSG 1899 Hoffenheim kann man hier auf den Grund gehen. SPIELFELD hat sich vor Ort umgeschaut.
 Es ist wie eine Zeitreise. Wer die Treppenstufen des „Haus Dahlem“ in der Waibstadter Straße empor­ steigt und die ersten Schritte in die kleinen, engen
Zimmer macht, lässt die reale Welt anno 2017 hinter sich. Willkommen im Heimatmuseum Hoffenheim.
In der Zeit von Social Media und immer rasanterer Digitali­ sierung wirkt dieser Ort wie eine Hommage an eine längst vergangene Zeit. Hier erspürt man, wie das Leben früher war, damals vor rund hundert Jahren, am Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert. Es wirkt wie eine Puppenstube, aber es ist vor allem das Gedächtnis des Dorfes. Der Hei­ matverein Hoffenheim hat dieses Kleinod 1990 eröffnet – als Erinnerungsort, aber auch als Begegnungsstätte. Das Heimatmuseum ist zu einer Art kulturellem Zentrum des berühmten Dorfes geworden – mit Lesungen, Musik, Erzählcafes oder auch als Raum für private Feierlichkeiten.
Dabei, das sagen die ehrenamtlichen Macher des Heimat­ vereins um Hartmut Riehl, Siegbert Hoffmann und Martin Gattung, gebe es ja – nach heutigen Maßstäben – „nichts Spektakuläres“ zu sehen. Doch genau daraus bezieht das Heimatmuseum seinen Reiz. Es geht nicht um das Exklusive, das Einzigartige, die Weltsensation – sondern darum, den Alltag in einem Dorf des Kraichgaus vor gut 100 Jahren erspüren zu können. In einer Wohnung, deren Räume den Geist früherer Zeit atmen.
Die Pointe: Die drei Herren, die am Tisch sitzen und mit viel Verve und Leidenschft erzählen über das Heimatmu­ seum, sind allesamt keine gebürtigen Hoffenheimer. „Das ist ja eigentlich typisch, dass es die Reingeschmeckten sind, die so etwas forcieren“, sagt der gebürtige Mann­ heimer Hartmut Riehl. Dem 77­Jährigen, früher lange Jahre als Rektor der Grund­ und Hauptschule Hoffenheim tätig, ist sowohl die Pädagogik als auch die Geschichte immer auch ein persönliches Anliegen.Und wer sich ver­ liert, in den kleinen, verwinkelten Räumen, der spürt, dass da mit viel Liebe und wenig Mitteln eine Reminiszenz
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