Page 14 - Spielfeld_Juni_2017
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  „Wenn wir in Mainz 0:3 oder 0:4 verlieren, läuft die Saison ganz anders. Das war wichtiger als die Grundordnung.“
JULIAN NAGELSMANN
Schwerstarbeit für das Trainerteam: Das 4:4 in Mainz nach 1:4-Rückstand bezeichnet Julian Nagelsmann als Schlüsselerlebnis für den Saisonverlauf
Wenn du Profis hast, die mehrere Positionen spielen können, brauchst du aber nicht so viele Spieler. Das war bei ihm auch so ein bisschen die Idee. Natürlich brauchst du bei allen Neu- zugängen auch Glück, dass sie so einschlagen. Aber in den Gesprächen bekommt man schon mit, ob einer etwas lernen will und auch offen für neue Positionen ist.“
Dass dann die Dreierkette mit Vogt und Hübner spielt war aber nicht der Plan A?
„Nee, das war nicht der Plan A. Also Hübner vielleicht schon, dass er irgendwann spielt (lacht). Er hatte mich zu Beginn der Hinserie gefragt, ob ich ihn nicht brauche und er wieder gehen solle. Ich habe ihm gesagt, das braucht ein bisschen Zeit, weil wir eine ganz andere Art hatten, Fußball zu spielen als der FC Ingolstadt. du lehnst dich als Trainer schon weit aus dem Fenster, wenn du sagst, du wirst Stammspieler. Darum ist es gut, wenn es dann so kommt, wenn du es einem Spieler schon versprichst.“
War das ein Schlüssel zur erfolgreichen Saison, dass sich die Dreierkette dann herauskristallisiert hat? „Das war sicher ein Schlüssel, aber es sind schon ein paar mehr Erlebnisse im Laufe der Saison, etwa das 4:4 in Mainz. Wenn wir da 0:3 oder 0:4 verlieren, läuft die Saison ganz anders. Das war wichtiger als die Grundordnung. Wir waren in Mainz unfassbar schlecht und hätten am Ende eigentlich noch gewinnen müssen. Das hat etwas entfacht in der Gruppe. Auch so ein Sieg gegen Bayern gibt dir natürlich nochmal
Energie. So gibt es viele Dinge, die uns zu dem gemacht haben, was wir jetzt sind.“
In der neuen Saison stehen direkt die Playoffs für die Champions League und der DFB-Pokal an, die Mannschaft muss also sofort funktionieren. Wird in der Vorbereitung etwas umgestellt?
„Man kann die Vorbereitung jetzt nicht zwingend verlängern, weil so eine lange Vorbereitung immer die Gefahr des Span- nungsabbaus mit sich bringt. Die Playoff-Runden der Champions League und der Pokal, da musst du schon gucken, dass du direkt voll da bist. In der Übergangsperiode arbeiten wir aber mit individuellen Trainingsplänen für die Freizeit etwas früher an den Grundlagen als vergangenes Jahr. Wir werden auch mit den taktischen Elementen etwas früher beginnen und ein paar Einheiten mehr haben, in denen wir Inhalte trainieren, damit wir in den ersten Spielen sofort präsent sind.“
Sebastian Rudy und Niklas Süle verlassen den Ver- ein. Wird es dennoch leichter als im Vorjahr, weil die Mannschaft nach einem Jahr viel weiter und eingespielter ist?
„Wenn man nur uns betrachtet, dann wird es was die In- halte und die Taktik angeht, sicher etwas leichter als im vergangenen Jahr. Aber viele andere Teams wie Bayer Le- verkusen oder Schalke 04 werden viel investieren, damit sie nicht wieder im Tabellenmittelfeld landen. Es wird daher sehr schwer, so eine Saison zu wiederholen.“
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