Page 68 - Spielfeld_Mai_2017
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Ein hauchdünner Sieg. Eicko Schulz-Hanßen erinnert sich an diese Zeit – aber vor allem an den Umgang von Dietmar Hopp mit diesem Votum, der seinen Erfolg erklärbar macht: „Herr Hopp hat damals gesagt: ‚Ich bin Demokrat, ich nehme die Mehrheit an. Aber ich beschäftigte mich auch intensiv mit den Argumenten der Minderheit.‘“ Entsprechend fielen die Entscheidungen aus: Das Restaurant ist offen für alle, es gibt einen 9-Loch-Golfplatz, wo jeder für ein Drittel des regulären Preises spielen kann – und es gibt keinen Zaun um die malerisch angelegten Kurse. Im Gegenteil: Durch die beiden Plätze „Rot“ und „St. Leon“ verlaufen öffentliche Wanderwege, der Kraichbach wurde renaturiert, der Golfclub bietet eine große Naherholungsanlage. Und während die einen putten oder an ihrem Abschlag verzweifeln, spazieren die anderen gemäch- lich durch die pittoreske Anlage.
Und so schlug Dietmar Hopp am 26. April 1997, an seinem 57. Geburtstag, nicht nur zur ersten 18-Loch-Runde den Goldenen Ball über den Kurs „Rot“, sondern legte auch den Grundstein für ein neues Bewusstsein des Golfsports in der Metropolregion-Rhein-Neckar.
  Mit Tiger Woods kam die absolute Weltspitze nach St. Leon-Rot.
Eben auch, weil Dietmar Hopp den Golf Club immer auch als Modellprojekt verstand, als Ort für die Förderung von Kindern und Jugendlichen. Bis heute entscheidet nicht der Geldbeutel der Eltern, wer im GC SLR spielen darf, sondern das Talent des Kindes sowie sein Wille und seine Einsatzfreude sind der Maßstab für die Intensität der För- derung. Schon früh wurde die Zusammenarbeit mit dem bundesweit einmaligen Förderkonzept Anpfiff ins Leben e.V. beschlossen – und so wurde der Golf Club St. Leon-Rot zur Talentschmiede des deutschen Golfsports, inzwischen auch offiziell zum Bundesleistungszentrum. Eines der drei wichtigsten europäischen Jugendturniere, die Allianz German Boys & Girls Open, findet seit mehr als einem Jahrzehnt in St. Leon-Rot statt, die ersten Talente des Clubs spielen längst auf der Profi-Tour. „Wir wissen, dass wir in Nordbaden sind“, sagt Eicko Schulz-Hanßen. Soll heißen: Die Bodenständigkeit darf nie verloren gehen. „Wir agieren regional, aber deshalb nicht klein. In dieser Regionalität fühlen wir uns sehr zu Hause und liefern etwas auf Weltklasseniveau ab.“
Und die Weltklasse gab es schon sehr früh zu sehen; schon damals, als Deutschland aus Sicht der führenden Golf- nationen noch „Golf-Entwicklungsland im Profisport“ war, wie Schulz-Hanßen es nennt. Denn plötzlich stand dort am Loch 1 ein gewisser Eldrick Tont Woods, genannt „Tiger“, der beste Golfer der Geschichte. Der Weltstar, der nur vier Turniere im Jahr nicht auf der PGA-Tour in den USA spielte.
„Wir agieren regional, aber deshalb nicht klein. In dieser Regionalität fühlen wir uns sehr zu Hause und liefern etwas auf Weltniveau ab.“ EICKO SCHULZ-HANSSEN
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Schon die SAP Open lockten in den ersten Jahren tausende Zuschauer auf die Anlage.
   


























































































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