Page 58 - Spielfeld_Mai_2017
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 Der Saisonendspurt steht bevor und für Nationalspielerin Kristin Demann, die zur neuen Spielzeit zum FC Bayern München wechselt, brechen die letzten Wochen im Kraichgau an. Im Interview spricht die 24-Jährige über ihre Zeit bei der TSG, sportliche Rituale sowie private Interessen.
Vier Jahre lang bist Du für Hoffenheim in der Bundesliga aufgelaufen, erinnerst Du Dich noch an Deine ersten Tage bei der TSG im Sommer 2013? „Ich weiß noch genau, dass es sehr heiß war, als ich das erste Mal hier war. Drei Tage zuvor war ich erstmals mit der TSG in Kontakt, die Sommervorbereitungen in Hoffenheim und auch in Potsdam liefen schon. Die TSG suchte für die erste Saison in der Bundesliga noch eine Innenverteidigerin, und für mich war das nach meiner Verletzung und der entsprechenden sportlichen Situation in Potsdam sofort eine Alternative. Die Ausleihe war dann innerhalb kürzester Zeit unter Dach und Fach, und ich stand an meinem ersten Tag am Abend direkt mit der Mannschaft auf dem Platz. Nach meinen Telefonaten mit Jürgen Ehrmann hatte ich anfangs Angst, dass ich den Dialekt nicht verstehe (lacht). Zudem kannte ich nur zwei Spielerinnen aus den U-Nationalmannschaften. Ich habe mich aber schnell wohlgefühlt und zog nach knapp zwei Wochen im Hotel in meine Wohnung nach Nußloch.“
Hast Du das Großstadt-Gefühl aus Potsdam vermisst?
„In Potsdam habe ich am ruhigen Stadtrand gewohnt, zudem komme ich ursprünglich vom Dorf. Die ländliche Atmosphäre rund um das Förderzentrum in St. Leon war für mich also kein Kulturschock. Außerdem ist es von hier nach Heidelberg, Mannheim und Karlsruhe nur ein Katzensprung.“
Bleibt Dir neben Bundesliga-Fußball und Studium denn Zeit, mal in eine der Städte zu fahren?
„Ab und zu bleibt schon Zeit, wenn Lehrgänge mit der National- mannschaft oder Auswärtsfahrten anstehen natürlich weniger. Ich bin oft morgens am Förderzentrum, um zu trainieren. Über
den Tag hinweg bin ich mit Uni-Sachen beschäftigt und abends im Mannschaftstraining. Aber man kann sich immer mal ein Treffen zum Eis essen oder am See einrichten. Wenn ich in die Stadt gehe, bummele ich sowieso meistens nur, mein Shopping läuft dann online.“
Mal ehrlich, wie viele Paar Schuhe stehen bei Dir im Schrank?
„Das weiß ich nicht so genau. Vielleicht 30 oder 40 Paar? Neben ein paar schickeren Schuhen sind die meisten davon aber Fußballschuhe, Laufschuhe und Sneakers. Dabei trage ich bei den Fußballschuhen immer nur ein oder zwei Modelle, die besonders gut passen. Von denen kaufe ich dann direkt mehrere auf Vorrat.“
Hast Du einen besonderen Glücksschuh?
„Nein, das eigentlich nicht. Dafür habe ich andere Rituale, die mir vor den Spielen Sicherheit geben. Ich muss immer zuerst mit dem rechten Fuß den Rasen betreten, außerdem schlage ich vor dem Anpfiff und zu Beginn der zweiten Halbzeit meine Füße aneinander und klopfe dann zwei Mal auf meine Schien- beinschoner. Das brauche ich, um mit einem guten Gefühl ins Spiel zu gehen.“
Bei Auswärtsspielen wird auf der Fahrt zum Stadion im Bus noch laute Musik angemacht, die allen einheizen soll. Ist das etwas für Dich oder hörst Du Deine eigenen Songs über Deine Kopfhörer?
„Ich höre die laute Musik im Bus oder unterhalte mich noch ein bisschen. Ansonsten laufen bei mir meistens die Lieder aus den Charts, aber auch mal ruhigere Musik oder etwas Akustisches.
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  „DER ABSCHIED FÄLLT SCHWER“
Setzt sich auch mal gegen drei Gegnerinnen durch: Kristin Demann.



















































































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