Page 13 - Spielfeld_Mai_2017
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 Profis
  „Und schon zwei Jahre später konnten wir das ,2. WUNDER VON HOFFENHEIM‘ mit Hansi Flick feiern. Ein sensationeller Pokalsieg gegen den Erstligisten Bayer 04 Leverkusen, bei dem sich Kai Herdling mit dem 3:2-Siegtreffer unsterblich machte. Hoffenheim war in den Schlagzeilen.“
   „Erst aus der Regionalliga in die 2. Liga, dann
stürmte das Team von Ralf Rangnick ohne zu verschnaufen sofort in die Bundesliga. Der 5:0-Sieg gegen Fürth war die Krönung einer sensationellen Rückrunde, nach Platz acht in der Hinrunde.“
Nach der vorigen Saison auf den achten Platz zu wet- ten, war ziemlich mutig.
„Wir hatten mit Kevin Volland und Tobias Strobl zwar zwei Abgänge, die schwerwiegend waren. Aber unser Riesenglück war, dass der Trainer so ein gutes Auge hat. Kevin Vogt zu holen, der in Köln oft auf der Bank saß und bei uns eine ausgezeichnete Saison spielt, war eine Riesenleistung. Mark Uth schlug erst unter Julian ein, der auch den Mut hatte, einen kantigen Typen wie Sandro Wagner zu holen. Aber Julian hat ihn gekannt und wusste genau, was er mit Wagner vorhatte. Auch Kerem Demirbay, den Hamburg nicht wollte, ist ein Riesenspieler wie auch Lukas Rupp, der nur zuletzt Pech hatte mit seiner Knieverletzung.“
Sie haben Benjamin Hübner vergessen.
„Meine Güte, wie konnte ich nur? Benjamin Hübner begeis- tert mich sehr. Er spielt sensationell und hat ein sehr gutes Auge. Bei einigen Spielern wie auch bei ihm hat es etwas Zeit gebraucht, bis sie sich an das Training von Julian gewöhnt hatten. Ich habe von einem Profi gehört, der zunächst sagte: ‚Trainer, Sie müssen mir helfen, ich komme mit dem Tempo nicht mit und weiß nicht, was sie wollen.‘ Nun sieht man, dass sie alle verstanden haben, was Julian will.“
Wenn diese Mannschaft nun Europa ansteuert, den- ken Sie dann auch zurück, wie alles anfing? Oder ist das weit weg?
„Im Gegenteil: Es ist ganz nah. Als ich erstmals für Hof- fenheim die Fußballstiefel geschnürt habe, das war 1954 – diese Momente sind sehr präsent. Aber so weit wollen wir jetzt mal nicht zurückschauen. Ich kann mich sehr gut erinnern an das Jahr 1989, als ich begonnen habe, meinen Verein, in dem ich selbst zehn Jahre Fußball gespielt habe, zu unterstützen.“
Ab wann hatten Sie denn konkret den Anspruch, den Menschen in der Region Bundesliga-Fußball bieten zu wollen?
„Diese Schnapsidee kam erst 2005. Eigentlich war das Ziel gewesen, dauerhaft in der Oberliga zu spielen. Entscheidend war für mich aber ja immer, dass die TSG Hoffenheim eine herausragende Jugendarbeit macht. Es gab ja zu jener Zeit in der Jugend fast nur Spielgemeinschaften mit den umlie- genden Orten. Das hat sich dann grundlegend geändert. Ab 2001 waren wir immer in der höchst möglichen Jugendspiel- klasse dabei, ab 2005 dann in der U19-Bundesliga. Die Ta- lente, die wir hatten, besaßen aber bei den Senioren keine Perspektive in Hoffenheim.“
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