Page 86 - Spielfeld_April_2017
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  DER WUNDERBARE FUSSBALL-AUTOMAT
Ein Spieler steht in der Mitte, bekommt auf ein akustisches Signal einen Ball und muss diesen dann in Windeseile in ein erleuchtetes Quadrat an der Wand schießen. So einfach lässt sich beschreiben, was im Footbonaut der TSG Hoffenheim passiert. Doch einige Medienleute, die sich ihn angeschaut haben, fanden ganz andere Worte: „Eine Anlage wie aus einem Science-Fiction-Film“ oder „Ein Raumschiff wie die Enterprise, mit dem man in neue Fußball-Galaxien vorstoßen kann.“ SPIELFELD stellt den Footbonaut genauer vor.
WIE FUNKTIONIERT DER FOOTBONAUT?
Der Footbonaut ist eine vollautomatische, computergesteuerte Maschine, in der rotierende Walzen in vier Türmen unablässig Bälle mit bis zu 100 km/h in einen Raum katapultieren. Dort befindet sich eine Kunstrasenfläche, die 14 mal 14 Meter groß ist und aussieht wie ein Käfig. Umgeben ist das „Spielfeld“ von einem großen Gitter mit 64 quadratischen Zielf lächen (jeweils 1,40 Meter Seitenlänge). Die Bälle werden aus den Türmen (je eine Ballwurfmaschine unten und oben) in die Mitte geschos- sen. Ein Spieler kann also aus vier Richtungen angespielt werden. Die Zielfelder sind mit LED-Lichtstreifen umrahmt. Das Quadrat, das der Spieler treffen soll, leuchtet auf. Eine Lichtschranke misst, ob und wie schnell er getroffen hat. Die Schnelligkeit und den Rhythmus, mit der die Bälle auf den Spieler zuf liegen, kann man einstellen – ebenso wie den Effet des Balles. Die geschossenen Bälle werden durch große Netze hinter den Zielen aufgefangen, fallen wie bei einer Kegelbahn in eine Rinne. Ein Förderband bringt sie zu den Stellen, wo sie wieder in den Kreislauf kommen. 140 Bälle befinden sich im System, die die Maschine pausenlos – eigentlich unendlich lang – auswerfen kann.
WER HAT DEN FOOTBONAUT GEBAUT?
Der Erfinder heißt Christian Güttler. Er ist eigentlich Musik- wissenschaftler, aber auch ein sportbegeisterter Tüftler und Inhaber der Berliner Firma CGoal. „Ich habe viele Ballsport- arten ausprobiert. Fast überall kann man mit technischen Hilfen einige Abläufe trainieren. Nur im Fußball war das nicht möglich“, erklärt Güttler. Auf die konkrete Idee, den großen Trainingsapparat zu entwickeln, kam der Tüftler am 25. Mai 2005, als er das Champions-League-Finale zwischen dem AC Mailand und dem FC Liverpool im Fernsehen sah. Danach fing Güttler mit seinen Mitarbeitern an, in einem alten Flugzeug- hangar an der Maschine zu bauen. Rund 3,8 Millionen Euro ließ er sich das kosten.
WO GIBT ES DEN FOOTBONAUT ÜBERALL?
Der erste Footbonaut wurde 2012 bei Borussia Dortmund auf- gestellt. Die TSG Hoffenheim entschied sich ein Jahr später, die Super-Ballmaschine anzuschaffen und baute dafür eine eigene Halle in Zuzenhausen. Im Januar 2014 wurde nach nur dreiwö- chiger Bauzeit der Betrieb aufgenommen. Danach wurden noch zwei weitere Footbonauten in Katar und Kasachstan errichtet. Es gibt ihn also viermal auf der Welt. Doch nirgendwo wird er so konsequent und geschickt eingesetzt wie bei der TSG. Denn die
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