Page 78 - Spielfeld_Maerz_2017
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15 JAHRE – 15 GESCHICHTEN
„DIESER SOZIALE BAUSTEIN SOLLTE NIE VERLOREN GEHEN“
Zum 15. Geburtstag von Anpfiff ins Leben e.V. hat SPIELFELD Personen interviewt, die eng mit der Organisation verbunden sind. Peter Hofmann, Präsident der TSG 1899 Hoffenheim, und Willi Kempf, Präsident des FC-Astoria Walldorf, haben die Entwicklung des Jugendförderkonzepts als Vertreter der ersten beiden Partnersportvereine hautnah miterlebt.
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Herr Hofmann, Herr Kempf, wir schauen nun auf 15 Jahre Anpfiff ins Leben zurück. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Kontakt mit dem Projekt?
Hofmann: „Ich habe das alles von Anfang an hautnah miterleben dürfen. Anton Nagl hat vor der Gründung das ganze Konzept von Anpfiff ins Leben unserem da- maligen Trainer Hansi Flick und mir vorgestellt. Wir waren beide begeistert. Dann wurde in Zuzenhausen das alte Schulhaus abgerissen, der Förderstützpunkt gebaut. Was Anton Nagl uns damals alles vorgetragen hat, war wirklich klasse – das war und ist eine Berei- cherung für die Region und unseren Verein.“
Und in Walldorf ?
Kempf: „Ja, das war im Jahre 2004. Gegründet wurde das Jugendförderzentrum in Walldorf ja schon 2003. Im Jahr darauf habe ich mich überzeugen lassen, als Vorstand beim FC-Astoria mitzuwirken – da kam der erste Kontakt zustande. Das Verhältnis zu Anton Nagl, dem Gründer von Anpfiff ins Leben, war bereits sehr gut. Wir haben schon davor zusammen im Ver- ein gearbeitet, von daher war das vom ersten Tag an wirklich exzellent.“
Was bleibt Ihnen aus den vergangenen Jahren mit Anpfiff ins Leben besonders in Erinnerung? Kempf: „Das waren viele große Erlebnisse. Ich denke da vor allem an den Wiederaufbau unseres Jugend- bereichs. Der hatte damals einen Tiefpunkt erreicht. 2004 hatten wir nur noch einen Bambini-Spieler im Verein. Aber mit der Kooperation zwischen FCA und Anpfiff ins Leben kam der Aufschwung: Wir haben Leute gefunden, die sich für Jugendtraining begeistern konnten. Das Zugpferd war immer Anton Nagl, das ist ganz klar. Er war es, der alles gemanagt hat. Inzwi- schen merken wir, dass fast alle Spieler der aktiven Mannschaften aus der eigenen Jugend kommen – das war früher nicht der Fall und ist eindeutig unserer Kooperation zuzuschreiben.“
Hofmann: „Ich kann mich besonders an viele glück- liche Kinderaugen erinnern. Ich denke dabei nicht nur ans Sportliche, sondern auch an Aktionen, bei denen Jugendliche ihre sozialen Kompetenzen entwickeln konn- ten und auch Menschen mit Behinderungen geholfen wurde, wieder aktiv ins Vereinsleben zurückzukehren. Es ist ganz toll, was hier geleistet wird! Anpfiff gibt ein Stück Glück zurück.“
Welchen Stellenwert hat Anpfiff ins Leben heute in Ihren Vereinen?
Kempf: „Bei uns ist es logischerweise ziemlich weit oben angesiedelt. Wir leben praktisch von Anpfiff ins Leben. Unsere U23 besteht fast nur aus Spielern des Projektes. Nach und nach geht das auch in die erste Mannschaft über. Von den Bambini an bekommen die Kinder volle Unterstützung im Sport sowie in der Schule – das ist in der ganzen Gegend einmalig, das kann man nicht hoch genug einordnen. Wir haben Anpfiff ins Leben und Dietmar Hopp unglaublich viel zu verdanken.“ Hofmann: „Ich würde gerne ein Beispiel von damals nennen: Die Jugend hat ja früher immer die Bälle be- kommen, die die Seniorenmannschaft abgelehnt hat. Die waren kaputt – dann hat Anton Nagl immer wieder betont, dass das doch nicht ginge. Die Jugend brauche auch richtige Fußbälle. Als die Spieler erstmals neue Bälle oder den ersten Trainingsanzug bekommen haben, das sind Geschichten, wo es glückliche Kinderaugen gibt. Heute wird ja noch viel mehr getan und Anpfiff ins Leben ist in der Metropolregion nicht mehr wegzudenken.“
Wie wichtig ist die Rundum-Betreuung in der Kombination Sport, Schule, Beruf und Soziales? Kempf: „Sehr, sehr wichtig. Wir wollen nicht, dass die Jugendlichen sich aufgrund des Sports in der Schule zurückhalten oder sie gar vernachlässigen. Deswegen werden auch die Schulnoten betrachtet. Sport und Schule sollen im Einklang sein. Wichtig ist, dass jeder später mal eine vernünftige Ausbildung hat. Dort helfen wir mit und legen großen Wert darauf, dass man einen Job oder eine Lehrstelle findet.“




















































































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