Page 76 - Spielfeld_Maerz_2017
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  Verantwortlich für die Version 2K17 der TSG-Torhymne: Kai Soffel (oben) und Jürgen Rasper.
Nun haben die Bots das Lied schon vor 36 Jahren erstmals präsentiert. Auf die Idee, eine aktuellere Version des Stücks aufzubereiten, kamen Jürgen Rasper (42) und Kai Soffel (49), als sie vor einiger Zeit gemeinsam in der Sinsheimer Arena waren. „Geile Nummer, zu der die Leute super feiern kön- nen“, dachte sich Soffel. „Aber das geht noch ein bisschen frecher.“ Rasper bekam die Melodie nicht mehr aus dem Kopf. „Ich kannte den Titel noch von früher, als ich als junger Kerl in Clubs aufgelegt habe.“ Als der Song im Stadion gespielt wurde, dachte er sich: „Wenn man das anpasst, zeitgemäßer aufnimmt, würde das doch sicher noch besser funktionieren. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los.“
Rasper und Soffel sind sozusagen vom Fach, denn sie sind DJs. Also haben DJJR und DJKC die TSG-Stadionmelodie neu gemixt. „Was wollen wir trinken 2K17“ heißt der Titel, den Soffel mit dem Co-Produzenten Björn Krumbügel im Studio aufnahm. „Wenn eine Nummer schnell und technoid ist, mögen es die Leute meistens sehr“, weiß Soffel aus langjähri- ger DJ-Erfahrung. Und es sei ja noch eine bekannte Melodie. „Obwohl den Song jeder kennt, ist er nicht totgedudelt. Es gibt Hits aus den 70ern und 80ern, die laufen heute noch ständig im Radio. ,Sieben Tage lang’ nicht. Und trotzdem kennt ihn jeder. Wir wollten etwas Neues daraus machen und auch die jüngeren Leute ansprechen“, sagt Rasper.
Er ist Radiomoderator bei hr3 und moderiert auch regel- mäßig Sportevents wie den „Ironman“ in Frankfurt oder das Sechstage-Rennen „Sixdays Bremen“. Dort ist er auch als DJ im Einsatz. „Da brauchst du Nummern, die sofort
DIE BEKANNTESTEN COVER
• Angelo Branduardi: „Guliver“
• Scooter: „How Much Is the Fish“ • K.I.Z.: „Was kostet der Fisch?“
zünden und funktionieren – kein langer Vorlauf, bis der Refrain kommt oder Sachen, die so vor sich hindümpeln. Du musst aufs Knöpfchen drücken und es muss abgehen.“ Ihre Version haben sie beim „Sixdays“ getestet. „Sie kam riesig an“, erinnert sich Soffel. „Es kamen direkt DJs aus anderen Hallen auf uns zu und meinten: Gib uns die Nummer, wir wollen die auch spielen.“ Der Song knackte sogar die Top 20 der Dance-Charts.
Das Team arbeitete mehrere Tage im Studio. Für den Chor können sich Rasper und Soffel vorstellen, dass auch noch TSG-Fans – oder Spieler – für die neue Version mitsingen und das Stück so noch individueller auf den Verein zuge- schnitten wird. Die DJs sind sich einig: „Wir würden uns freuen.“ Sie verfolgen schon lange die Entwicklung der TSG Hoffenheim und sind auch immer mal wieder im Stadion. „Die Kunst und die Magie einer Torhymne ist es, sich per- fekt in den Freudentaumel zu integrieren, die Stimmung zu unterstützen“, erklärt Rasper. „Zu einem Tor gehört ein Ohrwurm, den man feiern kann.“
Ob die neue Version in der kommenden Saison in der WIRSOL Rhein-Neckar-Arena läuft, überlässt der Verein natürlich den Fans. Als Fanbeauftragter der TSG wird Mike Diehl die neue Version dem Fan-Dachverband vorlegen. Dessen Mitglieder entscheiden. Rasper, früher selbst aktiver Torwart, ist sich durchaus bewusst, dass der Wechsel einer Torhymne nicht ganz unproblematisch ist: „Das ist schon ein heikles Thema. Gerade im Fußball steht man auf Rituale, Tradition und Gewohnheiten. Aber dadurch, dass es ein und derselbe Song ist, ist der Bruch ja nicht so groß.“ Wer schon lange bei der TSG dabei ist, weiß: Auch die derzeitige Version der Bots läuft nicht seit Vereinsgedenken – davor gab bei TSG-Toren DJ Ötzi mit seinem „Anton aus Tirol“ den Jubelimpuls.
DIE TORHYMNEN DER BUNDESLIGA
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Fotos: All Entertainment, Dietmar E. Tietzmann, fotolia.de – dimakp
FC Augsburg Eine Insel
mit zwei Bergen (Augsburger Puppen-
kiste), Hertha BSC Hertha Lied (Hertha
Ei Ei Ei Ei, Ha-Ho-He), Werder Bremen 500 Miles (Proclaimers, mit Nebelhorn), SV Darmstadt Die Sonne scheint (Alberto Colucci), Borussia Dortmund Ole, super
BVB („Go West“-Cover), „Leichte Kavallerie“
Eintracht Frankfurt
Suppé), SC Freiburg (The Dandy Warhols), „Always Hamburg“
(Ouvertüre, Franz von Bohemian like you
TSG Hoffenheim FC Ingolstadt Esel-
Hamburger SV One, -Version (Scooter), Sieben Tage lang, lied (Volxrock), 1.FC
Köln Denn wenn et Räuber), RB Leipzig I
Trömmelche jeiht (De feelgood(JamesBrown),
Bayer Leverkusen Ro- (Status Quo), FSV Mainz
ckin‘ all over the world 05 Narhallamarsch (Adolphe
Adam), Borussia Mönchengladbach Maria, „Döp, Döp, Döp“ (Scooter), FC Bayern München Seven Nation Army, Remix (White Stripes), FC Schalke 04 Blau und
weiß ein Leben lang, VfL Wolfsburg Rama
Lama Ding Dong (Rocky Scharpe)





































































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