Page 72 - Spielfeld_Maerz_2017
P. 72

 HEIMATKUNDE
5500vor Christi Geburt – also schon mehr als 7500 Jahre vor unserer Zeit lebten Menschen auf dem Hei- ligenberg, dem zweiten Hausberg von Heidelberg. Die rund 440 Meter hohe Erhebung steht auf dem nördlichen Neckarufer dem Königstuhl (568 m) gegenüber. Geheimnisumwittert sei der Berg, wie es der Oberbürgermeister Eckart Würzner ausdrückt. Kulturhisto- risch ist der Heiligenberg, der im Laufe der Jahrtausende verschiedene Namen trug, eine Perle. Zeugnisse aus vielen Epochen sind zu finden: Thingstätte und Heidenloch, Klosterruine und Tempel- gebäude lauten die Namen der Sehens- würdigkeiten, die dort zu finden sind. Die Römer haben auf dem Berg ihrem Gott Merkur gehuldigt, vor mehr als 500 Jahren stand dort das Michaelsklos- ter, an dessen Ruinen die frühere Größe und Pracht zu erkennen ist. Literarisch geht es auch zu: Der Philosophenweg am Südhang beginnt mit einem Ge- denkstein an Eichendorff und endet mit der Erinnerung an Hölderlin. Der Heiligenberg ist zweifellos ein Besuch wert. Vom Wanderparkplatz aus beginnen zahlreiche Wander- und Rundwander- wege, die durch den Stadtwald führen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Heiligenberg mit dem Hangbus 38 von
Montag bis Samstag zu erreichen.
A BIS Z DES
KRAICHGAU-DIALEKTS
Uffhänggerles s.:
sehr gefährliches Spiel, das häufig schief geht
  Wissen für den Stammtisch
IM WEIN LIEGT WAHRHEIT
Johann Wolfgang von Goethe hatte seine ganz eigene Auffassung: „Für Sorgen sorgt das liebe Leben. Und Sorgenbrecher sind die Reben“, befand der Dichter. Gut möglich, dass der gebürtige Frankfurter damals schon den Wein aus der Metropolregion Rhein-Neckar kostete. Im pfälzischen Rhodt unter Rietburg wächst er noch heute – der älteste tragende Weinberg der Welt, angelegt wohl vor dem Dreißigjähri- gen Krieg (1618-1648). Seit nunmehr 400 Jahren stehen dort, am östlichen Ortsrand, Richtung Edesheim, die Traminer-Rebstöcke in Ertrag. Auch heute noch werden in dem 600 Quadratmeter großen historischen Weinberg Trauben geerntet, die zum herb-würzigem „Rhodter Rosengarten Gewürztraminer“ verarbeitet werden. „Es gibt durchaus vereinzelte Rebstöcke, die älter als 400 Jahre sind, aber das sind nur einzelne Rebstöcke und kein ganzer Weinberg“, erklärt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) in Mainz. Im Jahr 2010 zeichnete das DWI den „ältesten noch tragenden Weinberg der Welt“ als einen von vier Höhepunkten der pfälzischen Weinkultur aus.
    72
























































































   70   71   72   73   74