Page 28 - Spielfeld_Maerz_2017
P. 28

KRAICHGAU STATT KARRIEREENDE
Danilo Soares, 25, wechselte im November nach langer Verletzungspause zur TSG, machte sich in der Reha-Abteilung und anschließend bei der Hoffenheimer U23 fit. Seit Beginn der Rückrunde gehört der Brasilianer zum Profikader. Manager Alexander Rosen hatte stets den Kontakt zum früheren Ingolstädter gehalten – der sich nun für einen neuen Vertrag empfehlen möchte.
Es gibt Fußballspieler, die seit Kindestagen auf einer Position spielen. Oder jene, die irgendwann nach reif licher taktischer Überlegung umgeschult wurden. Und es gibt Danilo Teodoro
Soares. Der neue Brasilianer der TSG wurde in seinem ersten Profi- spiel unfreiwillig zum Linksverteidiger, eine Not-Entscheidung, die der 25-Jährige bis heute nicht bereut hat. „Ich habe immer im offen- siven linken Mittelfeld gespielt. Dann haben wir in meinem ersten Spiel für Austria Lustenau eine Rote Karte bekommen, nachdem wir dreimal gewechselt hatten. Unser Trainer stellte mich nach hinten, ich erlitt eine Platzwunde, spielte mit einem Turban zu Ende und lief einfach immer weiter. Danach hat der Trainer zu mir gesagt: Du hast ein brutales Spiel gemacht, du bleibst auf dieser Position.“
Soares lacht bei den Gedanken an jene Partie, die seine Profi-Karriere maßgeblich beeinf lusste – und nach der seine Herkunft angezweifelt wurde: „Meine Mitspieler meinten: Du bist kein Brasilianer. So wie du läufst und kämpfst passt das nicht zusammen.“
Über die Niederlande und Österreich in die Bundesliga
Die Spielweise blieb, und die Lauf bahn nahm Fahrt auf. Allerdings verlief sie ähnlich ungewöhnlich wie die Positionsfindung – denn der Ankunft in Hoffenheim gingen turbulente Zeiten voraus. Nach dem Abschied aus dem österreichischen Lustenau hatte sich Soares in der Aufstiegssaison des FC Ingolstadt für die TSG empfohlen, doch der Transfer war zwischenzeitlich in weite Ferne gerückt. Eine Zehenverletzung setzte Soares in der Saison 2015/16 monatelang außer Gefecht, sogar das Karriereende drohte. Doch inmitten der schweren Zeit konnte sich der Brasilianer auf Freunde und Familie verlassen – und auf Alexander Rosen. Der Sportdirektor der TSG hatte Soares schon lange auf dem Radar und sicherte ihm während der zermürbenden Verletzungspause jegliche Unterstützung zu – auch ohne vertragliche Bindung. In der Winterpause der Vorsaison war ein Transfer aufgrund der Verletzung noch gescheitert, doch die offenen Gespräche waren die Basis für den Wechsel im November 2016, als Soares doch noch bei der TSG unterschrieb. „Ich bin Alex
sehr dankbar. Er hat stets den Kontakt zu mir gehalten, das hat mir Kraft gegeben. Ich habe mich im Sommer in Brasilien von einem Spezialisten operieren lassen, dann eine zweimo- natige Reha gemacht. Dann hat Alex mich eingeladen, die Reha bei der TSG fortzusetzen. Er hat an meine Arbeit geglaubt, das war sehr wichtig für mich. Und jetzt bin ich hier und kämpfe für meinen ersten Einsatz.“
 28
 Einsatz an der Außenlinie: Danilo Soares (r.) gefällt die Position des LInksverteidigers.

























































































   26   27   28   29   30