Page 12 - Spielfeld_Maerz_2017
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„ICH BIN EIN GLÜCKLICHERER MENSCH GEWORDEN“
Pavel Kadeřábek, 24, spielt in dieser Saison konstant stark auf der rechten Außenbahn und hat großen Anteil am sportlichen Erfolg. Der Tscheche ist aber nicht nur mit der Situation auf dem Rasen zufrieden, sondern hat auch privat sein Glück mit Freundin Tereza gefunden. Die Geburt seiner Tochter Emma hat ihm zusätzlich Kraft verliehen. In SPIELFELD spricht er über seine Familie und die TSG.
Pavel, seit fünf Monaten bist Du Vater einer Toch- ter. Was ist die größte Veränderung?
„Ich stehe jetzt jede Nacht siebenmal auf (lacht).“
Und morgens bist Du dann entsprechend müde, weil die kleine Emma so unruhig ist ...
„Nein, ich schlafe eigentlich ganz gut. Siebenmal wach werden ist schon hart, aber das geht ja auch vorbei. Meine Freundin Tereza und ich gehen dafür immer pünktlich ins Bett. Jeden Abend um 21 Uhr mache ich das Licht aus, und so gegen sieben Uhr stehen wir auf. Das sind ja immerhin zehn Stunden.“
Aber das Leben hat sich schon verändert ...
„Ich fahre zumindest nach dem Training immer schnell nach Hause. Also: Nicht zu schnell, versteht sich. Ich will möglichst oft bei ihr und bei Tereza sein. Wir genießen jede Minute als Familie.“
Und was macht die Familie Kadeřábek besonders gern?
„Wir sind ständig draußen, gehen eigentlich jeden Tag vor oder nach dem Training spazieren. Mit der Kleinen und unserem Golden Retriever Dobby. Zwei Stunden spazieren. Herrlich. Wir lieben das sehr.“
Und die Kleine genießt es auch?
„Zumindest, wenn wir schieben. Dann ist sie total still und glücklich, aber wehe, wir müssen mal kurz anhalten – dann schreit sie sofort (lacht). Das ist im Auto genauso. Emma ist eine perfekte Beifahrerin; aber fahren wir an eine rote Ampel oder in einen Stau, dann geht es sofort los: Bääh (imitiert lachend ein schreiendes Kind). Aber es ist gerade einfach eine wunderschöne Zeit, auch noch viel besser als die ersten Wochen nach ihrer Geburt. Sie lacht schon, schaut mich an oder reagiert auf den Hund. Das macht einfach wahnsinnig viel Spaß.“
Und Du bist der perfekte Vater, übernimmst alle Auf- gaben, ein moderner Mann.
„Ich mache alles. Vor allem das, was Tereza mir sagt (lacht). Also bin ich wohl ein ganz guter Vater.“
Als Familienvater zieht man dann auch mal um, wird sesshaft.
„Ja, wir sind schon bewusst raus aus Heidelberg. Wir haben jetzt ein kleines Haus in Sinsheim gemietet, mit Garten, in der Nähe zum Wald. Dobby braucht ja auch seinen Auslauf. Früher mussten wir schon wegen des Hundes fünfmal am Tag raus. Jetzt reicht auch zweimal. Aber im Waldstück zur Burg Steinsberg kennen wir inzwischen jede Ecke. Und für mich ist es auch praktisch: Ich bin nach dem Training in zehn Minuten zu Hause, von Heidelberg war es schon immer eine gute halbe Stunde.“
Und die Ausgehmöglichkeiten in Heidelberg vermisst Du nicht?
„Wir haben doch jetzt ohnehin keine Zeit für Kino, oder um abends nett in ein Café oder eine Bar zu gehen. Das kommt ja alles mal wieder. Aber gerade will ich nur zu Hause sein.“
Ein neues Leben für Pavel Kadeřábek.
„Ja, es ist anders, seit die Kleine da ist. Ich muss vielleicht früher schlafen gehen, aber es ist definitiv die beste Zeit in meinem Leben. Ich fühle mich einfach glücklicher. Früher war ich eher etwas nervös, aber heute spüre ich keinen Stress mehr. Meine Tochter ist gesund, das ist das Wichtigste für mich. Wenn wir heute ein Spiel verlieren, dann ärgert es mich genauso und ich bin in dem Moment auch genervt. Aber wenn ich nach Hause komme, spüre ich große Ruhe. Das Wichtigste auf der Welt ist die Familie, das hat absolute Priorität.“
Bist Du dadurch vielleicht sogar auch ein besserer Fußballer geworden?
„Ja, das ist so. Ich glaube, ich habe mich schon auch auf dem Platz entwickelt. Auch da spüre ich ja keinen Stress mehr, habe mehr Ruhe, auch im Umgang mit dem Ball. Die Geburt von Emma war ganz sicher wichtig für meine Persönlich- keitsentwicklung.“
Dein Trainer sieht das ähnlich. Julian Nagelsmann hat gesagt, Du könntest ruhig gleich mit dem zweiten Kind nachlegen.
„Wenn Julian das sagt, dann mache ich das wohl besser (lacht). Natürlich beflügelt mich die Situation auch. Wir wollen ja
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