Page 14 - Spielfeld_Februar_2017
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                 Das ist etwas, was er vorlebt, da kann ihm niemand etwas vorwerfen. Samstags auf dem Platz arbeitet er Woche für Woche zu einhundert Prozent für die Mannschaft, unter der Woche muss man ihn dann auch mal mitschleifen, aber wenn er sich am Wochenende so unglaublich reinhängt, ist das für alle okay.“ (lacht)
Macht es Dir Spaß, jungen Spielern beim Start der Karriere zu helfen und ihnen etwas für den weiteren Weg mitzugeben?
„Erstens müssen die Jungs die Tipps ja annehmen, da prasselt viel auf sie ein. Da spielt auch das Elternhaus eine Rolle, wie der einzelne Spieler aufgewachsen und was für ein Typ man ist. Denkt man früh: ‚Jetzt habe ich es geschafft, bin Profi, fahre einen dicken Schlitten, habe Geld ohne Ende und sogar viel Freizeit‘ oder sagt man sich: ‚Das ist das, wofür ich mein Leben lang gearbeitet habe, das lasse ich mir nicht mehr nehmen.‘ So war es bei mir: Ich habe damals hart trainiert, weil ich Profi werden wollte und nicht, weil ich nur Spaß an der Sache hatte. Die Einstellung ist das Wichtigste, es werden auf ihrem Weg so viele Dinge passieren, die man nicht voraussehen konnte: positive – aber natürlich auch negative. Darum dürfen sie auf keinen Fall früh zufrieden sein mit dem, was sie bislang erreicht haben. Das möchte ich jedem mitgeben.“
Erinnerst Du Dich noch gut an Deine ersten Kontakte mit den Profis?
„Damals kannte man die Stars nur aus dem TV. Heute kennen die Jungs ja schon fünf, sechs Spieler aus der Jugend. Für mich war es damals ein Machtkampf, das darf man nicht vergessen. Ein jüngerer Spieler wollte einem erwachsenen Mann den Platz streitig machen. Und so wurde das auch auf dem Platz ausgetragen. Als ich als Jugendspieler in Gladbach unter Trai­ ner Dick Advocaat mittrainieren durfte, wurde ich mit einer ordentlichen Grätsche willkommen geheißen. Von Jeff Strasser, der nicht mal auf meiner Position gespielt hat. Das musste man so hinnehmen. Mein Glück war, dass ich klar in der Birne war und es nachvollziehen konnte. Ich fand es relativ menschlich: Da kommt jemand und will den Anderen etwas wegnehmen, das verteidigen sie natürlich. Aber spätestens da merkt man: Das ist kein Jugendfußball mehr, da geht es um viel mehr und, wenn man ehrlich ist, auch um eine ganze Menge Geld. Ich habe aber später keine jüngeren Spieler bewusst weggeputzt. Und die Schuhe muss hier auch niemand für andere putzen, das fördert meiner Meinung nach auch keinen Respekt.“
Gab es in Deinen Jugendmannschaften Spieler, die mehr Talent hatten als Du, es aber nicht gepackt haben?
„Ja klar, in meiner Heimat kommen immer noch blöde Bemer­ kungen: ‚Ich hätte ja auch Profi werden können, aber...‘ ich habe früher aber auch wirklich viele Raketen gesehen, aber es gehört mehr als Talent dazu. Man benötigt viel Glück und muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Als ich in der zweiten Mannschaft der Borussia war, hat Ex­Profi Peter Wynhoff mir früh gesagt, dass ich Profi werde. Er bezog das nicht nur auf mein Talent, sondern vor allem darauf, dass ich viel zugehört und Dinge angenommen habe, mir für nichts zu schade war. Ich hatte Glück, dass ich früh ref lektiert habe, was da um mich herum passiert. Es ist das eine, Profi zu werden – und das
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