Page 74 - Spielfeld_Januar_2017
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                  HEIMATKUNDE
  Wissen für den Stammtisch
DAS LAUF-RAD AUS MANNHEIM
1720war ein bedeutendes Jahr für die Geschichte Mann- heims. Im April des Jah- res siedelte Kurfürst Carl Philipp mit seinem Hof- staat von Heidelberg nach Mannheim über. Er ließ an der höchsten Stelle des Stadtgebietes, wo 1606 das zwi- schenzeitlich bereits zerstörte Schloss des Kurfürsten Karl Ludwig gestanden hatte, ein neues Schloss errichten. Im- mer weiter wuchs das nahe am Rhein gelegene Schloss, Carl Philipps Nachfol- ger erweiterten und verschönerten es. Einen prachtvollen Ausbau erfuhren die Gebäude dann im 18. Jahrhundert. Heute gehört die „Krone der Kurpfalz“ mit ihrem riesigen Ehrenhof, einer Schaufront von über 400 Metern Länge und einer umbauten Fläche von sechs Hektar zu den größten Barockschlös- sern Europas. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es neu aufgebaut. Die letzte Renovierung und Erweiterung wurde 2007 vorgenommen. In Teilen des Schlosses ist die Universität untergebracht. Das Schloss und seine umfangreiche Ausstellung kann täglich – außer montags – von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Erwachsene zahlen 7 Euro (inklusive Audioguide), ermäßigt
sind es 3,50 Euro.
A BIS Z DES
KRAICHGAU-D IALEKTS
Saibiiwl s.:
Saubub, Schweinebübchen (Schimpfwort)
  Das Jahr 1888 war die Geburtsstunde des Automobils, als Bertha Benz und ihre Söhne Eugen und Richard mit dem Patent-Motorwagen von Carl Benz, dem Ehemann von Bertha, einen Ausflug von Mannheim nach Pforzheim machten. In Mannheim wurde aber nicht nur Automobil- Geschichte geschrieben, denn 71 Jahre zuvor wurde in der Stadt noch ein anderes Gefährt erfunden. Es war der Vorläufer aller heutigen Fahrräder und Motorräder. 1817 machte Karl Freiherr von Drais eine geniale Erfindung – er entwickelte das weltweit erste Zweirad. Der Vorläufer des heutigen Fahrrads hatte keine Pedale, der Fahrer stieß sich wie bei einem Roller, den die Kinder heute benutzen, vom Boden ab. Das Gestell sowie Lenker und Räder des ersten Modells waren aus Holz. Mit dem 22 Kilo schweren Gerät legte Drais beachtliche 15 Kilometer pro Stunde zurück. Nach ihm wurde das Zweirad „Drai- sine“ genannt, das Laufen mit dem Rad „draisinieren“. Freiherr von Drais erfand auch die Eisenbahn-Draisine, die – durch Muskelkraft bewegt – auf Schienen fährt.
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Fotos: fotolia.com – Andreas Marquardt, leopold























































































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