Page 6 - Spielfeld_Januar_2017
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                 11 FAKTEN
... ÜBER TAKTIK
Einer der Grundbegriffe des Fußballs ist das Wort Taktik. Mit ihm wird das eigentlich einfache Fußballspiel komplizierter. Taktik ist eine Kunst und eine Wissenschaft für sich. Wir haben 11 wissenswerte, beachtliche und auch lustige Fakten gesammelt.
  2.
2. „Wir Deutschen haben keine Ahnung von Taktik“, erklärte Matthias Sammer. Der Ex-Na- tionalspieler wurde Europa- meister, gewann sowohl als Spieler wie auch als Trainer die Deutsche Meisterschaft und war ein „Taktik-Freak“. Der frühere DFB-Teamchef Erich Ribbeck sagte einmal über Taktik: „Konzepte sind Kokolores.“ Sepp Herberger war total anderer Meinung: „Wer Taktik ablehnt und sie faulen Zauber nennt, hat sie am meisten nötig.“
 1. Der Begriff Taktik kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „die Kunst, ein Heer in Schlachtordnung zu stellen“. Vom Gebrauch beim Militär ist der Begriff in andere Bereiche übergegangen, er spielt heute eine Rolle bei Feuerwehren, Polizei oder auch Rettungs- diensten, um auf Katastrophen und große Unglücke gut zu reagieren. Taktik ist meist ein Schema, wie Gruppen in bestimmten Situationen optimal handeln. Und darum geht es beim Fußball. Mit der Taktik legt (meist) der Trainer eine Spielweise oder eine Strategie fest, um zum Erfolg zu kommen.
3. Auch bei Einzelsportlern wird von Tak- tik gesprochen, aber verglichen mit den Matchplänen für elf Spieler sind das ein- fache Wettkampfpläne. Im Fußball sind Zahlenreihen zur Chiffre dafür geworden, wie die zehn Feldspieler auf dem Platz die verschiedenen Positionen besetzen. Vorne steht die Zahl der Abwehrspieler, die letzte Zahl ist für die Stürmer, dazwischen kommen die Mittelfeldspieler. 4-4-2, 4-2-3-1, 4-1-4-1, 3-4-3 – das sind taktische Formeln, an denen man ein System ablesen kann.
4.
Da Joachim Löw keine große Auswahl an Mittelstürmern hat, stellt er mit Götze oder Özil manchmal eine „falsche Neun“ auf.
4. Dass die Spieler sich genau so verteilen, wie es die Zahlen vorgeben, erkennt man am besten, wenn die Mannschaften verteidigen. Denn beim Angriff soll der Gegner überrascht werden, die Grundordnung wird verlassen. Es gibt zudem viele Varianten wie das 3-5-2, das die TSG Hoffenheim zuletzt oft praktiziert hat und beim Verteidigen zu einem 5-3-2 werden kann. Bundestrainer Joachim Löw entwickelte mit einem 4-6-0 ein eigenes System für die Nationalelf. Dabei gibt es keinen echten Stürmer, nur eine „falsche Neun“, womit ein Mittelfeldspieler gemeint ist, der bei Bedarf den gegnerischen Strafraum besetzt.
Matthias Sammer („Feuerkopf“), Europameister 1996 und Champions- League-Sieger 1997 mit Dortmund, war immer ein Taktik-Freak.
  5. Taktische Systeme wandeln sich ständig. Zum Aus- gangspunkt anderer Strategien wurde das WM-System, wobei das nichts mit „Weltmeisterschaft“ zu tun hat. Auf der Taktiktafel steht oben ein M für die Offen- siv- und darunter ein W für die Defensivabteilung. Die Endpunkte der Buchstabenstriche markieren die Spielerpositionen auf dem Platz. Das sind beim WM-System zwei Verteidiger, zwei Außenläufer, ein Mittelläufer, zwei Halbstürmer, zwei Außenstürmer und ein Mittelstürmer. Es gibt Systeme mit lustigen Namen wie „Die Schottische Furche“, das ein 2-3-5 und die älteste Taktik der Welt ist.
Die Verbindung der Spieler-Positionen = M und W, macht WM-System.
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