Page 55 - Spielfeld_Januar_2017
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                  Auch wenn sie in den darauffolgenden Jahren mit den Nationalteams nach Costa Rica, Israel und in die Slowakei reiste, der Europameistertitel bei ihren ersten Schritten im DFB-Dress bleibt ein besonderer Erfolg. „Die Bilder und das Trikot hängen immer noch in meinem Zimmer und erinnern mich daran“, verrät Isi. Seit sie 2015 mit 17 Jahren vom FC Bayern München auf Leihbasis zur TSG Hoffenheim kam, wohnt sie in Sandhausen in einer WG. Ihre Mitbewohnerinnen sind Michaela Specht und Franziska Harsch, die ebenfalls bei der TSG Fußball spielen. „Die beiden nehmen mir schon oft etwas ab, übernehmen auch mal meinen Putzdienst, wenn mir die Zeit fehlt.“ Vor ein paar Monaten hat Isabella ein Duales Studium begonnen, ist seither nicht nur mit der Nationalmannschaft unterwegs, sondern auch unter der Woche kaum zu Hause. Vor allem, weil sie sich parallel zur Fußball-Karriere für ein BWL-Studium mit der Fachrichtung Messe-, Kongress- und Eventmanagement entschieden hat. Mathe sei in der Schule ihr Lieblingsfach gewesen, sagt sie, als sie erzählt, dass in der Theoriephase an der Uni auch viel Rechnungswesen, Finanzierung und Statistik dazugehört. Den praktischen Teil und damit die ersten Monate ihres Studiums hat sie bei der Marketingagentur kreuzkom verbracht. Dass eine 40-Stunden-Woche im Beruf neben dem Bundesliga-Fuß- ball bei der TSG anstrengend ist, war Isabella vor Antritt ihres Studiums klar. Dass sie damit so gut zurechtkommt, hatte sie nicht erwartet. „Es macht mir einfach extrem viel Spaß, deshalb nehme ich den Stress gern in Kauf.“
In Papua-Neuguinea hatte Isabella Hartig Begegnungen der besonderen Art.
Isbabella Hartig will in der Rückserie bei der TSG wieder voll angreifen. SPIELFELD TSG 1899 HOFFENHEIM
„Von den fünf Turnieren, die ich mit dem DFB gespielt habe, war Papua das krasseste Erlebnis.“ ISABELLA HARTIG
Die vielen Fehltage, die sie durch die DFB-Lehrgänge und die WM angesammelt hat, hat Isi bereits im Sommer vorgearbeitet. Die vielen Trainingseinheiten, die sie durch die Turniere bei der TSG verpasst hat, konnte sie jedoch nicht kompensieren. Nur Kurzeinsätze hat die 19-Jährige im Bundesligateam zu verzeichnen und rutschte vier Mal in den Kader der zweiten Mannschaft. „Mir war klar, dass es mit den vielen Abstellun- gen in der Vorrunde nicht einfach sein würde, bei der TSG richtig Fuß zu fassen“, sagt die Abwehrspielerin. Doch trotz Vorahnung entschied sie sich, nicht nur die U20-Weltmeister- schaft im Herbst zu spielen, sondern auch im Sommer mit den U19-Frauen an der Europameisterschaft teilzunehmen, wo das Team als Gruppendritter ausschied. In der Rückrunde will Isabella sich nun aber wieder voll auf Hoffenheim kon- zentrieren.
Sie will wieder angreifen und mehr Spielzeit bekommen. Denn mit diesem Ziel kam sie vor eineinhalb Jahren in den Kraichgau, als sie für sich beim FC Bayern München wenig Perspektive sah. „Ich wollte nicht nur auf der Bank sitzen“, erzählt Hartig. Der FC Bayern und die TSG einigten sich zu- nächst auf eine Ein-Jahres-Leihe. Diese wurde im Sommer 2016 um ein weiteres Jahr verlängert, denn an ihrer sportlichen Situation hätte sich noch nicht viel verändert.
Die Bilder von Papua-Neuguinea werden aber sicher bald in ihrem Zimmer neben dem Trikot der Europameisterschaft 2013 hängen. Einen Platz an der Wand hält Isi aber frei: „Irgendwann soll da mal eine goldene DFB-Pokal-Medaille hängen.“
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