Page 38 - Spielfeld_Januar_2017
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                  FIT DURCH DEN ALLTAG
MODERNSTE METHODEN FÜR JEDERMANN
Bei der TSG Hoffenheim kümmern sich viele Experten um die Fitness der Bundesliga-Spieler. Einer von ihnen ist Präventiv-Trainer Christian Neitzert. Der 33-Jährige erklärt seine Arbeitsweise und wird zukünftig im SPIELFELD Gymnastikübungen vorstellen.
Es gibt Trainingsabschnitte bei der TSG Hoffenheim, die finden im Verborgenen statt. Häufig wer-
den die Spieler vor der Übungseinheit auf dem Rasen in einer Halle des Trai- ningszentrums zusammengetrommelt. Präventiv-Training steht dann auf dem Programm, der TSG-Experte dafür ist Christian Neitzert. Der 33-Jährige ist ein Fachmann darin, mit den Spielern gymnastische Übungen zu praktizieren, mit denen sie die Verletzungsanfälligkeit deutlich einschränken können.
An den Trainingstagen baut der in Witt- lich geborene Experte einen Parcours auf, der acht bis zehn Übungen umfasst. „Ihn absolvieren unsere Spieler zweimal, bevor sie zum normalen Training oder ins klassische Krafttraining gehen“, sagt Neitzert. Er ist gelernter Physiotherapeut, aber seit zwei Jahren gehört er zum TSG-Athletik-Trainerstab. Denn Neitzert hat sich in der funktionellen Trainings- therapie fortgebildet. „Ich bin in die USA gef logen und habe geguckt, was Mark Verstegen macht. Es ist ja bekannt, dass er ein sehr rundes Konzept für funktionelles Training hat.“ Verstegen ist der Mann, den Jürgen Klinsmann während seiner Zeit als Bundestrainer des DFB von 2004 bis 2006 aus den USA holte. Bei Verstegen, der mit seinen Mitarbeitern die Fitness der deutschen Nationalmannschaft vor den WM- und EM-Turnieren auf ein höheres Level hebt, holte sich Neitzert wichtige Impulse.
Der TSG-Präventivtrainer arbeitete als Physiotherapeut von Top-Radsportlern, ehe er zur TSG kam. Die Arbeit mit Fußball- Profis empfindet er als anspruchsvoller, da ihr Anforderungsprofil umfangreicher ist als für Radsportler mit ihrem doch sehr monotonen Bewegungsablauf. „Ich habe mir nicht nur Verstegens Arbeit ange-
Christian Neitzert arbeitet als Präventivtrainer fast täglich mit den Bundesliga- spielern der TSG.
schaut, sondern viele Konzepte eingehend geprüft“, sagt Neitzert. Er suchte mit Hilfe eines externen Therapeutenkollegen nach einer neuen Methode, mit der er eine vermeintliche Lücke in den funktionellen Trainingskonzepten – die er analysiert hatte – schließen wollte und er fand sie. Nun profitieren die TSG-Spieler ganz offensichtlich davon. Das Neitzert-Trai- ning trägt dazu bei, dass Hoffenheim eine im Vergleich aller Bundesliga-Klubs geringe Quote von verletzten Spielern hat, allerdings auch nicht den Belastungen von Europapokalspielen ausgesetzt ist. Ein Ex-TSG-Profi, der sich kürzlich eine schwere Muskelverletzung im Training zugezogen hatte, rief danach Christian Neitzert an. Er habe im Nachhinein noch einmal – diesmal mit einem negativen Erlebnis – erfahren müssen, wie wert- voll das Präventionstraining à la TSG ist.
„Wenn ein Spieler größere Defizite hat, arbeite ich mit ihm im 1:1“, sagt Neitzert. „Die Spieler machen exakt die Übungen, die für sie am besten sind. Es geht darum, die Schwächen, die sie haben, abzustellen und sie vor Verletzungen zu bewahren.“ Und kleine Schwachstellen haben selbst die besten Spieler. Zum Beispiel brauchen jene, die durch f leißiges Training sehr viel Kraft aufgebaut haben, Übungen mit Impulsen, die ihre Muskulatur locker und geschmeidig halten. So arbeitet Neitzert mit den Physiotherapeuten Peter Geigle, Sören Johannsen und Michael Schuhma- cher daran, dass die Profis gesund bleiben. „Für uns ist es einfacher, einen Spieler fit zu halten, als einen verletzten Spieler wieder über die Rehabilitation zurück in die Spielfähigkeit zu bringen“, sagt Neit- zert. „Entscheidend für eine erfolgreiche Vermeidung von Verletzungen ist eine gut abgestimmte Zusammenarbeit zwischen Therapie- und Athletikabteilung sowie dem Bindeglied des Präventionstrainings.“
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