Page 22 - Spielfeld_Januar_2017
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                                   Qual: „Wer keine Wahl hat, hat die Qual“ – so fühlten sich einige Hoffe-Fans in der Hinrunde der vergangenen Saison. Das hat sich nun geändert, die Zuschauer wurden für ihre Treue belohnt. Auch, weil sich die Spieler in der Vorbereitung für den Erfolg quälten. Fortsetzung bitte!
Remis: Auch Franz Beckenbauer liegt manchmal daneben. „Ja gut, es gibt nur eine Möglichkeit: Sieg, Unentschieden oder Niederlage!“, sagte er einst – doch auf die Hinrunde der TSG bezogen stimmte bei dieser Feststellung so rein gar nichts: 16 Spiele, 6 Siege und 10 Unentschieden – Niederlagen waren einfach keine Option für die TSG.
Serie: Erobern die Fernseh-Landschaft seit vielen Jahren. In Hoffenheim lief in dieser Saison die Serie „Unbezwingbar – die Abenteuer der Nagelsmänner.“ Sie hielt tatsächlich 16 Spiele bis zur Winterpause. Wir haben sie genossen und hoffen, dass sie in 2017 noch lange hält.
Taktik: Ob auf dem Feld oder bei Verhandlungen – in dieser Spielzeit hatte die TSG stets die richtige Taktik. Insgesamt galt trotz der zahlreichen Unentschieden der Grundsatz von Berti Vogts: „Da wir nicht voll auf Niederlage spielen, spielen wir voll auf Sieg."
Umsatz: Ein Satz zum Umsatz: Die TSG 1899 Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH hat ihren Erlös im per 30. Juni 2016 abgelaufenen Geschäftsjahr um nahezu 80 Prozent auf ein Rekordergebnis von mehr als 128 Millionen Euro gestei- gert, das Betriebsergebnis kletterte dabei auf gut 18 Millionen Euro. Und doch gilt: Geld schießt keine Tore (siehe Taktik).
Vorbereitung: Beginnt für die Profis am 4. Januar in Zuzen- hausen – und dort bleiben sie dann auch. Erstmals werden die Profis nicht ins Trainingslager reisen. Alexander Rosen erklärt, warum: „Aufgrund der sehr kurzen Bundesliga-Pause haben wir uns dazu entschieden, auf ein klassisches Trainingslager im Ausland zu verzichten.“ Zu Hause ist es ja bekanntlich auch am Schönsten.
Wagner-Festspiele: Mäßig innovatives Wortspiel für Berichte bei Treffern des Neuzugangs, der auf dem grünen Rasen, nicht auf dem Grünen Hügel, seine Erfolge feiert. Hat sich in die Herzen der TSG-Fans gerackert – die ihm sogar ein eigenes Fanlied gewidmet haben. Proaktiv schon einmal unser Vorschlag bei der Vertragsverlängerung des TSG-Stürmers: Nibelungen-Treue bei Wagner.
Xhosa: Ein südafrikanisches Bantuvolk. Was das mit der TSG zu tun hat? Außer, dass sich die TSG im Januar in Südafrika auf die Rückserie vorbereitet hat: nichts.
Youngster: Gibt es im Profi-Kader der TSG einige. Um das Ausmaß des Hoffenheimer Jugendwahns mal zu veranschau- lichen: Als Claudio Pizarro – mit 38 Jahren der momentan älteste Bundesligaspieler – seine Profi-Karriere im Sommer 1996 begann, waren Nadiem Amiri, Philipp Ochs, Dennis Geiger und Gregor Kobel noch nicht geboren.
Zufall: Laut Duden „etwas, was man nicht vorausgesehen hat, was nicht beabsichtigt war, was unerwartet geschah“. So mag es Zufall gewesen sein, dass Charlie Chaplin 1975 bei einem Charlie-Chaplin-Look-Alike-Wettbewerb nur Dritter geworden ist. Der Erfolg der TSG in dieser Saison ist dagegen definitiv kein Zufall – Julian Nagelsmann hat ihn beabsichtigt, eventuell sogar erwartet und vorausgesehen, als er im Sommer sagte: „Jeder hasst hier Mittelmaß. Ich will richtig guten Fußball spielen lassen und Erfolg haben.“ Wort gehalten, Bravo!
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